Herrgott, die Hände!

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Georges de la Tour: Büßende Maria Magdalena, 1625-1650

Dieses Gemälde war heute in der Sächsischen Zeitung abgedruckt. Ist es nicht magisch? Dieser Kerze traut man zu, dass die jeden Moment ihre Flamme flackernd vergrößert. Das Schneewittchenhaar der Magdalena schimmert seidig. Wie leicht der zarte Leinenstoff ist, spürt man fast auf der Haut. Der Spiegel – doch Moment, was zum Teufel hat die denn im Schoß? Okay, den Schädel von wem auch immer (dass der menschlich ist, weiß man nur durch die Bildtradition) erkennt man noch. Und das da drüber, ein Holzbrett? Nein, das ist eine Hand!

Georges de la Tour, Meister des Lichts wie auch Rembrandt, Caravaggio oder Velasquez, verkackt die Hände. Kolossal. Immerhin ist er auch damit nicht allein, nur ein anderes Beispiel fällt mir gerade nicht ein.

Hände sind schwer zu malen, das belegt zum Beispiel auch Lion Feuchtwangers Roman über Goya (heißt auch so). Francisco de Goya y Lucientes, Hofmaler des spanischen Königs und deshalb gefragter Porträtmaler aller Adligen, hat verschiedene Preise für seine Porträts: Teuer wird es, sobald Hände drauf sind. Jetzt wissen wir auch, warum. Übrigens, Georges kriegt die Hände auf anderen Bildern richtig gut hin.

Geschrieben von Katrin Mai

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