Andrej Tarkowski – Spezial 4: In seinem dritten Langspielfilm wendet sich der russische Regisseur Andrej Tarkowski wieder einem neue Genre zu. Nach einem Kriegs- und einem Historienfilm führt er den Zuschauer nun in die Science-Fiction-Gefilde. Mit “Solaris” (OT: “Solyaris”, Deutschland/ Russland, 1972) wendet sich Tarkowski von seiner geliebten Erde ab, um in den Tiefen des Weltalls die notwendige Erd- und Naturverbundenheit unverhohlen zu bewerben.
Monat: November 2016
“Rosi in der Geisterbahn” von Philip Waechter (2005)
Buchkritik: Der in Frankfurt am Main geborene Kinderbuchautor Philip Waechter arbeitet seit den 90er Jahren erfolgreich als Autor und Illustrator. Für sein 2005 erschienenes Bilderbuch “Rosi in der Geisterbahn” erhielt er 2006 den Eulenspiegelpreis der Stadt Schöppenstedt. Die Geschichte handelt von der kleinen Häsin Rosi, die jede Nacht von Monsteralbträumen geplagt wird. Daraufhin beschließt sie sich ihren Ängsten zu stellen, trainiert dafür und geht dann an ihrem großen Tag auf den Rummelplatz zur Geisterbahn. Waechter erzählt die Geschichte von Ängsten und Mut sehr liebevoll. Die Geschichte kann groß und klein in den Bann ziehen und richtige Tugenden vermitteln.
“Die Ballade von Ella Plummhoff” (2015)
Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2015
Filmkritik: Im nationalen Wettbewerb des Filmfests Dresden 2016 fiel der deutsche Kurzfilm “Die Ballade von Ella Plummhoff” besonders positiv auf. Die in Bochum geborene Regisseurin und Drehbuchschreiberin Barbara Kronenberg schloss mit diesem Kurzfilm ihr Studium ab und trifft damit den perfekten Ton. Es erzählt die Geschichte eines Sommers der Außenseiterin Ella (Inga Dreger). Die Achtklässerin schwärmt für ihren Ballettlehrer (Sascha Tschorn) und bekommt Lektionen in Mathe sowie zum Thema Freundschaft durch die nervige Siebtklässlerin Ulrika (Lotta Teufel). In diesem Sommer scheint für Ella trotz Nachhilfe und nervigen Eltern alles möglich.
“The Light between the Oceans” (2016)
Filmkritik: Der Roman “Das Licht zwischen den Meeren” (OT: “The Light between the Oceans”) von der Autorin M. L. Stedman wurde in den USA 2012 veröffentlicht und konnte sich monatelang in den Bestsellerlisten halten. So verwundert es nicht, dass nun vier Jahre später die Verfilmung in unsere Kinos gelangt ist: “The Light between the Oceans” (OT: “The Light Between Oceans”, UK/Neuseeland/USA, 2016). Der Film wurde mit zwei hochkarätigen Schauspielern besetzt, bleibt dicht an seiner Vorlage und gibt dem Buch die richtigen Bilder.
„Codenames“ (2015)
ab 14 Jahre / 2-8 Spieler / Asmodee Spieleverlag / 15,99 €
Spielekritik: Das Gesellschaftsspiel „Codenames“ von Vlaada Chvatil (erschienen 2015 im Asmodee Spieleverlag) hat den Preis „Spiel des Jahres 2016“ erhalten. Es konnte sich gegen die ebenfalls nominierten Spiele „Karuba“ und „Imhotep“ durchsetzen.
“Reborn Lost” (2015)
Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2016
Filmkritik: Der deutsche Kurzfilm “Reborn Lost”, der mit seinen 40 MInuten gerade noch ein Kurzfilm ist, ist ein gutes Beispiel, wie man an den eigenen Ambitionen scheitern kann. Man merkt dem Regissier Jan Hass die Leidenschaft für das amerikanisches Action-Kino an, doch gelingt ihm es nicht, dieses Genre erfolgreich zu kopieren. Er erzählt die Geschichte von John Martin (Tobias Licht), welcher als Bodyguard eines berühmten Energiemoguls (Walter Sittler) eingesetzt ist, doch was er selbst nicht weiß, ist, dass er so manipuliert wurde, dass er einen tödlichen Anschlag verüben soll. Durch dessen attraktive Tochter (Jana Josephina Leipziger) empfindet er auf einmal den Drang sich für die richtige Seite entscheiden zu müssen. Für diese Geschichte werden viele Klischees des amerikanischen Kinos aufgegriffen und eingebaut. Dies ist per se noch nicht verwerflich, doch scheitert es an der Umsetzung. Die Locations sehen dann doch einfach zu deutsch aus, das gesprochene Englisch klingt zu hölzern und die Actionszenen sind zu träge inszeniert. Der aufgesetzte Coolness-Faktor ist unglaublich anstrengend und macht die zähe Geschichte, die einfach nicht an Fahrt gewinnt, noch enervierender. “Reborn Lost” zeigt deutlich die Ambitionen des Regisseurs, doch schafft er es nicht diese in einem deutschen Film gut umzusetzen. Der Film ist dabei (auch durch seine humorlose Art) schwer zu genießen und nicht unterhaltsam.
Bewertung: 3/10
der englischsprachige Teaser:
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen: Cinestrange 2016 – Programmheft
“Wachstumsschmerz” von Sarah Kuttner (2011)
Buchkritik: Der zweite Roman – “Wachstumsschmerz” (2011) – der deutschen Fernsehmoderatorin und Kolumnistin Sarah Kuttner (*1979) beschäftigt sich wieder sehr intensiv mit dem Innenleben ihrer Protagonistin. Während es sich bei “Mängelexemplar” (2009) um das spezielle Thema Depression drehte, geht es in ihrem zweiten Roman um den Prozess des vollständigen Erwachsenwerdens mit all seinen Hürden in Beruf und Privatem.
“Broadchurch” (Serie, Staffel 1, 2013)
Serienkritik: Die britische Krimiserie “Broadchurch” (2013-2017) wendet für ihre erste Staffel einen guten Kniff an. Bis zur finalen Enthüllung wussten am Set nur 29 Personen, wer nun eigentlich der Mörder in der Geschichte ist. Viele Schauspieler wussten es damit nicht und konnten sich, ebenso wie der Zuschauer, nur auf Mutmaßungen einlassen und vielleicht dadurch ein überzeugenderes Spiel abliefern.
“Im Namen meiner Tochter – Der Fall Kalinka” (2016)
Filmkritik: Von Zeit zu Zeit erscheinen Filme, die Fälle der jüngeren Rechtsgeschichte aufgreifen. Diese Themen sind meist über eine längere Zeit medial präsent gewesen und bekommen durch den Film eine Art Zusammenfassung. Unter den jüngeren Beispielen befinden sich Filme wie “Die Augen des Engels” (2015) von dem Regisseur Michael Winterbottom, der sich mit dem Fall von Amanda Knox auseinandersetzt und “3096 Tage”, der von Natascha Kampuschs Fall erzählt. Der neueste Film des französischen Regisseurs Vincent Garenq – “Im Namen meiner Tochter – Der Fall Kalinka” (OT: “Au nom de ma fille”, Frankreich/Deutschland, 2016) behandelt ebenfalls ein Thema der neueren Zeit und beschäftigt sich mit einem Fall, der 30 Jahre lang in der deutschen und französischen Presse präsent war.
“Secrets we keep” (2015)
Kurzfilm / Frankreich / Fiktion / 2015
Filmkritik: Der französische Kurzfilm möchte so Vieles sein, was er nicht ist. Der Regisseur Adem Suljc erzählt in seinem neunminütigen Kurzfilm in schnellen Filmbildern von den dunklen Machenschaften in Chinatown. Die Geschichte wirkt nicht ausgereift und nur wie aneinandergereihte Bilder. Ein roter Faden wird schmerzlich vermisst.
Auch die Filmaufnahmen sind zu künstlich stilisiert, besitzen teilweise eine hässliche Video-Optik und können einfach nicht überzeugen. Das macht den Kurzfilm im Gesamten sehr zäh und die neun Minuten kommen einem viel länger vor als sie eigentlich sind.
Bewertung: 3/10
Der komplette Kurzfilm (franz. m. engl. UT):
geschrieben von Doreen Matthei
Quelle: Cinestrange 2016 – Programmheft