“Der Eid” (2016)

Doreen Kaltenecker
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© Alamode

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Filmkritik: Der isländische Film “Der Eid” (OT: “Eiðurinn”, Island, 2016) von Baltasar Kormákur erzählt eine klassische Geschichte eines sich rächenden Vaters.

Der erfolgreiche Herzchirurg Finnur (Baltasar Kormákur) lebt ein erfülltes Leben in Islands Hauptstadt Reykjavík. Nur seine volljährige Tochter Anna (Hera Hilmar), die er über alles liebt, bereitet ihm immer wieder Sorgen. Vor allem seit sie mit dem zwielichtigen Óttar (Gísli Örn Gardarsson) zusammen ist. Schnell ist für Finnur klar, dieser Mann bedeutet nur Ärger und als dann das Unvermeidliche passiert, nimmt er die Sache selbst in die Hand.

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Der Regisseur und Schauspieler Baltasar Kormákur kehrt nach längeren Wirken in Hollywood, wo er unter anderem die Filme “2 Guns” (2013) und “Everest” (2015) realisierte, wieder zurück in sein Heimatland Island. Als Gepäck hat er das gesamte klassische, stereotypische Aufgebot von filmischen Handlungen dabei. Sein isländischer Film “Der Eid” unterscheidet sich so kaum von den bekannten Hollywoodfilmen. Natürlich erkennt man in diesem Film eine große Liebe zu Island und die heimische Natur und so bezieht er auch das typische isländische Flair mit ein. Der FIlm “Der Eid” zeigt, wie eng die Menschen in diesem Land miteinander verknüpft sind und wie einsam die Weite der Landschaft für die Bewohner sein kann. Oft steht die Kälte, welche die Bilder dominiert, für das Innenleben der Protagonisten. Diese Bilder entfalten ihre Wirkung und geben dem Film einen besonderen Charme. Aber der Verlauf der Geschichte folgt ganz altbekannten Regeln. So verliert der Film stellenweise an Spannung und kann mit den Wendungen kaum überraschen. Kormákur selbst und sein ausgewähltes Ensemble spielen die Rollen sehr überzeugend und zutiefst menschlich, was den Figuren Tiefe verleiht, auch wenn der Hauptcharakter oft unnachvollziehbar handelt. Der Film wird so stellenweise zu einer Charakterstudie, die zeigt, was Besessenheit und der Drang alles selbst zu regeln mit einem Menschen machen können. Im Gesamten ist “Der Eid” ein solider KInofilm, der aber vermutlich in Deutschland wenig Publikum finden wird, da er für die typischen Action-Liebhaber zu abseits vom Mainstream ist und die meisten Programmkinogänger nicht ansprechen wird.

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Fazit: Der isländische Thriller “Der Eid” bietet konventionelle Unterhaltung und Spannung, die zum Teil in stereotypischen Bahnen verläuft. Getragen wird die Geschichte von guten Schauspielern und der speziellen Landschaft und dem damit verbundenen besonderen Charme Islands. So ist der Film gute Genreunterhaltung, die aber vermutlich nicht viele Besucher in die Kinos locken wird.

Bewertung: 6/10

Kinostart: 09.02.2017

geschrieben von Doreen Matthei

Quelle: Pressematerial von Alamode Film

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