Sechs Fragen an David Ferino

Doreen Kaltenecker
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Interview: Im Interview erzählt uns der amerikanische Regisseur David Ferino mehr über die Entstehung seines Kurzfilms “Nocturnally Yours”, wie Bonnie Aarons zu dem Projekt dazu stieß und wie eine mögliche Langfilmvariante des wunderbaren Kurzfilms aussehen könnte.

The original english language interview is also available.

Dein Kurzfilm “Nocturnally Yours” gehörte definitiv zu dem ‘Crazy Shit’ (überaus positiv gemeint) des 19. Landshuter Kurzfilmfestival. Wie hast Du die Idee dazu entwickelt?

Ich lebte in dem Haus, in dem es gedreht wurde. Es ist ein verrücktes, bröckelndes altes Herrenhaus, das Marilyn Manson einst besaß. Weil ich Horror mag, schien es offensichtlich, etwas dort zu drehen. Das war der allererste Gedanke, der sich zu einer dramatischeren Geschichte über eine Beziehung entwickelte, die durch den Tod beendet und durch die Rückkehr des verstorbenen Partners verkompliziert wird. Aber je mehr ich schrieb, desto mehr wurde mir klar, dass meine ‘Stimme’ besser für die Komödie geeignet ist. Ein Freund schlug das Konzept der Dating-App vor, und der Film nahm Gestalt an.

Die Umsetzung begeistert jeden Horrorfreund, vor allem jene, die ein Faible für die wilden Horrorfilme der 80er Jahre haben. Worauf hast Du dabei Wert gelegt? Wie wichtig sind die Gore-Elemente?

Ich liebe Splatter. Ich bin ein großer Fan von Troma [Anm. d. Red. amerikanische Independent-Filmproduktionsfirma (gegründet 1974 von Lloyd Kaufman und Michael Herz)] und betrachte Lloyd Kaufman so ein bisschen als einen Mentor. Ich schätze die Absurdität des übertriebenen Gore. Es macht mich glücklich! Aber ich wollte sichergehen, dass meine Nutzung gerechtfertigt war und dazu beitrug, dem Film Dynamik und sogar Sinn zu verleihen.

Hast Du selbst Lieblingsfilme oder Vorbilder auf die Du zurückgreifst?

Tim Burton war der erste Regisseur, den ich als Kind kannte. Sein Stil ließ mich erkennen, dass es jemanden hinter der Kamera geben muss, der alles zusammenfügt. Als Kleinkind hatte ich Angst, auf die Haunted-Mansion in Disney-World zu gehen, aber als meine Mutter mir sagte, dass es nur Spezialeffekte waren, „wie in einem Tim Burton Film“, wurde die Erfahrung zu einer super lustigen Erkundung, wie die Schrecken gemacht werden. Burton ist also immer im da in meiner Arbeit, aber meine Einflüsse kommen von überall her – Werbung, Musikvideos, ausländische Filme, Fotografie, das Leben und so weiter.

Erzähl uns etwas darüber, wie das Casting lief. Mit Bonnie Aarons konntest Du eine Horror-Ikone, die gerade in “The Nun” zu sehen ist, für das Projekt gewinnen?

Das Casting war verrückt. Mein Freund Chase Williamson sollte den Geist spielen, musste das Projekt aber wegen anderer (besser bezahlter) Arbeit beenden. Aber er stellte mir Ellary Porterfield (sie spielt Charlotte) vor, ebenso wie Adam Nee, der ihn ersetzte. Beide sind erstaunliche Talente. Adam und sein Bruder führen gerade Regie bei dem neuen “He-Man”-Film. Bonnie wurde zwei Tage vor dem Dreh besetzt. Wir warten und warteten auf die richtige Schauspielerin und kauten und schon an den Nägeln, ob denn nun endlich jemand Perfektes kommen würde. Ich schickte eine E-Mail an ihren Manager, dachte aber nicht einmal daran, dass wir eine Antwort bekommen würden. Glücklicherweise liebte sie das Drehbuch und hatte ein paar Tage frei. Wir wussten nicht, dass “The Nun” mit ihr gedreht wurde, bis wir schon fertig gedreht hatten. Aber ja, es ist unglaublich cool, sie in einer komödiantischen Rolle zu haben, während die meisten Leute sie als etwas viel Düstereres kennen. Sie ist großartig. Bonnie ist enthusiastisch, großzügig und einzigartig!

Du entwickelst nun eine Langfilmvariante des Films. Kannst Du uns erzählen worauf wir uns da freuen dürfen?

Ja! Das Drehbuch ist fertig und wir suchen nach Finanzierungsmöglichkeiten. Wenn du oder deine Leser irgendwelche Geldgeber mit 500.000 Dollar kennen, die sie loswerden wollen, setzt euch bitte mit uns in Verbindung! Wir werden etwas Großartiges daraus machen! Der Langfilm unterscheidet sich etwas vom Kurzfilm, da er etwas erwachsener ist. Die Beziehung zum Geist wird komplizierter und spiegelt ein menschliches Drama wider, das jeder fühlen und verstehen kann. Allerdings ist es immer noch ziemlich seltsam und vor allem lustig. Ich möchte den Menschen eine absurde Erfahrung bieten, die auf echten Emotionen basiert.

Hast Du noch andere Projekte am Start?

Das habe ich! Ich mache dieses Jahr einen weiteren Proof-of-Concept-Kurzfilm. Ich freue mich schon darauf, mehr Informationen darüber zu teilen, aber im Moment bin ich ziemlich behutsam. Ich kann jedoch sagen, dass es diesmal einfach nur Horror sein wird. Keine Witze, keine Späße, nur reiner Grusel. Das ist ein neuer Ansatz für mich, also bin ich schon gespannt, etwas Neues auszuprobieren.

Die Fragen stellte Doreen Matthei
Übersetzung von Michael Kaltenecker

Lies auch unsere Rezension seines Kurzfilms “Nocturnally Yours


Interview: In our interview, American director David Ferino tells us more about the making of his short film “Nocturnally Yours“, how Bonnie Aarons joined the project and what a possible feature-length version of the wonderful short might look like.

Your short film “Nocturnally Yours” definitely belonged to the ‘crazy shit’ – only meant positively – of the 19th Landshut Short Film Festival. How did you develop the idea?

I used to live at the home that it was shot in. It’s a freaky, crumbling old manor that Marilyn Manson once owned. Because I appreciate horror, setting something there seemed obvious. That was the very first thought, which grew into a more dramatic story about a relationship ended by death and complicated by the deceased partner’s return. But the more I wrote, the more I realized that my “voice” is better suited to comedy. A friend pitched the concept of the dating app, and the movie became more fully realized.

The execution will thrill every horror lover, especially those who have a weakness for the wild horror films of the 80s. What did you put your emphasis on? How important are the gore elements to you?

I love splatter. I’m a big fan of Troma and consider Lloyd Kaufman a bit of a mentor. I appreciate the absurdity of over-the-top gore. It makes me giddy! But I wanted to make sure that my use of it was warranted and actually helped give the film momentum and even meaning.

Do you have your own favourite films or inspiration to fall back on?

Tim Burton was the first director that I was aware of as child. His style made me realize that there must be someone behind the camera putting everything together. As a toddler I was afraid to go on the Haunted Mansion ride in Disney world, but when my mom told me it was all just special effects, “like a Tim Burton movie,” the experience became a super fun exploration of how the scares were crafted. So Burton’s always in the background, but my influences come from everywhere – commercials, music videos, foreign film, photography, life, etc.

Tell us something about how the casting went. With Bonnie Aarons you could win a horror icon for the project, which can be seen in “The Nun” right now.

Casting was crazy. My friend Chase Williamson was supposed to play the ghost, but had to exit the project due to other (better paid) work. But he introduced me to Ellary Porterfield (she plays Charlotte), as well as Adam Nee, who replaced him. Both of these people are amazing talents. Adam and his brother are actually directing the new He-Man movie! Bonnie was cast two days before we shot. We kept holding out for the right actress, biting our nails that someone perfect would come along. I sent an email to her manager, but didn’t even think if we’d get a reply. Thankfully, she loved the script and had a few days free. We didn’t know The Nun was happening until after we wrapped. But yeah, it’s incredibly cool to have her in a comedic role, while most people know her for something way more sinister. She’s great. Bonnie is enthusiastic, generous, and one-of-a-kind!

You are now developing a feature-length version of the film. Can you tell us what we can look forward to?

Yes! The script is ready to go and we’re looking for funding. If you or your readers know any financiers with $500K they want to get rid of, please put is in touch! We’ll make something awesome! The feature is a little different from the short in that it’s slightly more mature. The relationship with the ghost becomes more complicated and mirrors human drama that everyone can feel and understand. That said, it’s still plenty weird and, more than anything, fun. I want to give people a ridiculous experience grounded in real emotion.

Do you have any other projects planned?

I do! I’m making another proof-of-concept short this year. I’m eager to share more information but I’m being pretty protective right now. However, I can say that it’s going to be straight horror this time. No jokes, no gags, just pure creepiness. That’s a new approach for me, so I’m excited to try something fresh.

Questions asked by Doreen Matthei

Read on our german review of the shortfilm “Nocturnally Yours

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