„Facing Mecca“ (2018)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Schweiz / Fiktion / 2017

Filmkritik: Der Schweizer Kurzfilm „Facing Mecca“ von Jan-Eric Mack ist humorvoll und kritisch zugleich und beruht zudem auch noch auf wahren Begebenheiten. Kein Wunder, dass er sich zu einem Liebling der 28. Bamberger Kurzfilmtagen und dem 19. Landshuter Kurzfilmfestival mauserte.

Eigentlich wollte Rolli (Peter Freiburghaus) so wie viele andere der Schweizer Dorfgemeinde der Familie aus Syrien nur einen Kühlschrank vorbeibringen. Doch gerade als er dort ist, erfährt der Syrer Fareed (Jay Abdo), dass seine Frau im Sterben liegt. Nach muslimischer Tradition muss sie nach ihrem Tod innerhalb von 24 Stunden beerdigt werden und das Grab muss nach Mecca ausgerichtet sein. Hier möchte Rolli helfen und geht auf Gemeindevorsteher Künzli (Nicolas Rosat) zu, doch dieser will sich an die Vorschriften halten und außerdem ist gerade Wochenende.

Mit „Facing Mecca“ hat Jan-Eric Mack (*1983) sein Studium an der Zürcher Hochschule für Künste abgeschlossen. Nach einer wahren Begebenheit schrieb er auch das Drehbuch zu dem Film. Er entschied sich, aus dem Stoff kein schweres anklagendes Politportrait zu machen, sondern transportiert die Botschaft lieber mit viel Humor. Das funktioniert hervorragend und konnte viele Zuschauer auf diversen Festivals überzeugen, so dass es sein Film sogar bis nach Amerika geschafft hatte. Dies verdankt der Film dem hervorragenden sehr echten, warmherzigen und amüsanten Drehbuch, welches dennoch Platz für die Trauer und den politischen Ernst lässt. Er portraitiert treffsicher die heutige Gesellschaft und wo es dringenden Änderungsbedarf gibt. Doch dafür benutzt er keinen Holzhammer, sondern Humor und Ehrlichkeit. Dass das so gut funktioniert, liegt auch an dem gut ausgewählten Ensemble. Jay Abdo und Peter Freiburghaus geben ein wunderbares Gespann ab, was keine Lust hat irgendwelche Klischees zu bedienen. Sogar die Gegenseite, mit Nikolas Rosat vertreten, schafft es an dem Stereotypen vorbei zu spielen. Das macht den Film auch mit seiner realitätsnahen Ausgestaltung sehr menschlich und macht „Facing Mecca“ zu einem rundum gelungenen Film.  

Fazit: „Facing Mecca“ ist der Abschlussfilm von Jan-Eric Mack. Auf einer wahren Begebenheit beruhend, entwarf der Regisseur einer Geschichte mit einem höchst politischen und aktuellen Sujet, aber ohne auf einen moralischen Zeigefinger zurückzugreifen. Stattdessen lässt er seine hervorragenden Darsteller mit viel Authentizität, Herz und Humor die Geschichte erzählen, welche es schafft, die Zuschauer gleichermaßen zu berühren und zu amüsieren.

Bewertung: 8/10

Trailer des Kurzfilms „Facing Mecca“

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

3 Gedanken zu “„Facing Mecca“ (2018)

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