Fünf Fragen an Nils Gustenhofen

Doreen Kaltenecker
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Regisseur Nils Gustenhofen

Interview: Im Gespräch mit dem Filmemacher Nils Gustenhofen erzählt uns mehr von seinem gemeinsamen Kurzfilm „112“ mit Wolfgang Purkhauser, warum sie ihre Geschichte in eine Notrufzentrale angesiedelt haben und was ihnen bei der Ausarbeitung wichtig war.

Dein Kurzfilm „112“ ist ein Uni-Projekt, richtig? Erzähl mir mehr zur Entstehung des Kurzfilms.

Der Film ist im Rahmen eines Regie-Kurses entstanden. Mein Co-Regisseur Wolfi (Wolfgang Purkhauser) und ich haben recht frei gebrainstormt und nach simplen Prämissen gesucht, die man in die Tiefe entwickeln kann. Irgendwann sind wir dann auf die Notrufzentrale gekommen, die Wolfi noch von seinem Zivildienst kennt. Das Problem war nur, dass die ersten Ideen unweigerlich ziemlich melodramatisch wurden, was wir unbedingt vermeiden wollten. Letzten Endes fanden wir es dann spannender, den Fokus mehr auf ein peinliches Gespräch zu lenken, als unmittelbar auf das große Drama zu zielen. Wir waren dann viel im Park kicken und haben die Story größtenteils dort gemeinsam entwickelt.

Hast Du Dir als Recherche echte Notrufzentralen angeschaut?

Lea Beie

Wir durften uns coolerweise eine Notrufzentrale von innen anschauen, was auch deshalb eine Erfahrung war, weil alles aus Sicherheitsgründen hermetisch abgeriegelt ist. Die Arbeit dort ist extrem durchgetaktet und läuft sehr pragmatisch ab. Ehrlicherweise würde so ein Gespräch wie in unserem Film also eher nicht zustande kommen. Um die Arbeitsweise zu verstehen und ein Gefühl für den Ort zu bekommen, war der Besuch aber trotzdem Gold wert.

Erzähl mir mehr von den Dreharbeiten. Was war Dir bei der Umsetzung wichtig? Wo und wie lange habt ihr gedreht?

Lea Beie

Im Rahmen des Kurses, musste der gesamte Film an einem Drehtag im Studio entstehen. Uns war dabei vor allem wichtig, dass man die Sperrholzwände des Studios nicht spürt und das Gefühl von einem „echten“ Raum bekommt. Mit unserem Kamerateam haben wir uns entschieden, den Raum eher dunkel zu belassen und nur durch Practicals (Bildschirmlicht etc.) zu beleuchten. In Kombination mit nahen Einstellungen und geringer Schärfentiefe konnten wir unsere Hauptdarstellerin dann recht gut fokussieren und von ihrer Umwelt isolieren. Wir sind dabei die meiste Zeit mit der Kamera in Bewegung, einfach weil der Film bewegungstechnisch ansonsten ziemlich statisch wäre.

Mit Lea Beie habt ihr die richtige Hauptdarstellerin gefunden. Wie seid ihr auf sie aufmerksam geworden?

Lea Beie

Lea wurde uns zum Glück von einigen Seiten empfohlen. Genau wie Lucie Emons, die die Anruferin spielt, hat sie sofort verstanden, wie ihr Charakter tickt und wo die unausgesprochenen Konflikte zwischen den beiden liegen. Es war schon in den Proben ein tolles Gefühl zu sehen, wie die Dynamik von Lea und Lucie das Drehbuch nochmal ein ganzes Stück aufwertet.

Wie wird es bei Dir weitergehen? Stehe nachfolgende Projekte schon fest?

Nils Gustenhofen (mitte) beim 20. Landshuter Kurzfilmfestival 2019

Wir schließen gerade einen Dokumentarfilm ab und stecken in den Vorbereitungen zu einem Debüt-Langfilm, der im Herbst gedreht wird. Bei beiden Projekten bin ich allerdings nicht als Regisseur, sondern als Producer mit an Bord. Wolfi ist bei diversen Projekten als Editor dabei und ist gut beschäftigt. Wenn ich Glück habe, arbeiten wir aber bald wieder an einem gemeinsamen Projekt.

Die Fragen stellte Doreen Matthei

Lies auch die Rezension des Kurzfilms „112

2 Gedanken zu “Fünf Fragen an Nils Gustenhofen

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