Sieben Fragen an Ashlea Wessel

Doreen Kaltenecker
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Interview: Im Gespräch mit der kanadischen Filmemacherin Ashlea Wessel erzählt sie uns mehr über ihren Vampir-Kurzfilm „TiCK“, gesehen im ‘Shock Block’ des 20. Landshuter Kurzfilmfestivals, wie sie die Geschichte entwickelt hat und sie berichtet über eine mögliche Langfilmvariante.

The original english language interview is also available.

Kannst Du mir mehr zu der Entstehung Deines Kurzfilms „TiCK“ erzählen. Was war zuerst da, die Vampir-Perspektive oder das apokalyptische Szenario?

Ich denke, die anfängliche Idee, die ich hatte, basierte mehr auf der Idee, dass eine Gesellschaft aus Angst vor dem ‚Anderen‘ auseinanderfällt. Ich liebe Monster, und Vampire sind definitiv ein Favorit von mir, sodass die Idee, dass das ‚Andere‘ eine vampirähnliche Bevölkerung war, die versklavt und unterdrückt wurde, kurz darauf kam. 

Was war dir bei der visuellen Umsetzung wichtig? Du schaffst es, die postapokalyptische Welt wunderbar einzufangen. 

Ich danke dir! Ich wollte unbedingt eine sehr realistische Version dessen darstellen, wie die Welt sein könnte. Es findet in nicht allzu ferner Zukunft statt, aber die Infrastruktur fällt auseinander, so dass sie glaubhaft düster, aber auch vertraut sein musste.

Kannst Du mir noch mehr zu den Spezialeffekten erzählen?

Wir hatten nur sehr wenige visuelle Effekte, abgesehen von einer Szene, in der Wenonas Geist im Laderaum des Vans hängt. Das war nur eine kreative Green-Screen- und After Effects-Arbeit. 

Brooke Debassige

Das praktische Spezialeffekt-Make-Up wurde von einem großartigen Team unter der Leitung von Kat Crisp, unserer Key Makeup-Künstlerin, erstellt. Sie hatten Spaß daran, Geschwüre und Wunden für unsere ‚menschlichen‘ Schauspieler zu kreieren, sowie brennende Hauteffekte. Wir haben Brooke Debassige (Wenona) an einen Haufen medizinischer Schläuche angeschlossen und mit Gartensprühern die Traumsequenz des Blutsprühens geschaffen, die so großartig wurde. Wir hatten auch ein spezielles Gerät am Hals von Alex De Jordy, hergestellt von dem großartigen Mark Wotton, der Blut im Rhythmus eines Herzschlags spritzte. Ich denke, das war Avas Lieblingsszene.

Ich mochte Deine junge Hauptdarstellerin Ava Close sehr gern. War es ihr erster Horrorfilm, in dem sie mitgewirkt hat? Wie hast Du Deinen Cast gefunden? 

Es war großartig mit Ava zu arbeiten. Sie war super aufgeregt, Nishiime zu spielen und stand total auf Vampire, also hatten wir eine tolle Zeit. Ich glaube, dass „TiCK“ ihr erster Horrorfilm war, aber kurz darauf bekam sie einen Job bei „Rabid“, dem neuen Soska-Schwestern-Film, in dem ich kaum erwarten kann, sie darin zu sehen. 

Ava Close

Wir kannten Alex’ Arbeit vorher, also wussten wir, dass er perfekt für die Rolle des Johnny war, und er hat das großartig gemacht. Mein Koproduzent Kevin Burke und ich machten das Vorsprechen mit ACTRA (Gewerkschaft der Schauspieler in Kanada), um alle anderen zu finden. Es war keine einfache Suche, aber am Ende hatten wir viel Glück!

Obwohl es schon viele Vampirfilme auf dem Markt gibt, hätte Deine Geschichte das Potential zu einem Langfilm. Könntest Du Dir das vorstellen?

Ja! Ich habe an einem Drehbuch gearbeitet, seit wir den Kurzfilm abgeschlossen hatten. Also ist es gerade in der Entwicklung. Ich habe es am 21. Juli auf dem Frontères Market bei Fantasia im Shorts to Features Programm vorstellen. Ich bin sehr glücklich mit dem Drehbuch und es unterscheidet sich sehr von jedem anderen Vampirfilm, den ich gesehen habe, also freue ich mich sehr darauf, die Dinge in Bewegung zu bringen!

Kannst Du mir zum Schluss noch ein bisschen mehr von Dir und warum Du im Genrefilm zu Hause bist?

Ich habe Genre-Filme und Literatur schon als Kind geliebt. Damals war es „The Last Unicorn“ [

1982, Regie: Jules Bass, Arthur Rankin Jr.] und „Teen Wolf“ [1985, Regie: Rod Daniel], und ich las wie besessen Anne Rice Romane. Jetzt liebe ich gehobene Horror-/Genre-Filme, die der Welt und der Gesellschaft mit übernatürlichen Szenarien und fantastischen Kreaturen oder Kulissen einen Spiegel vorhalten. Sie ermöglichen es dir, in ein imaginäres Reich zu entkommen, während du dich gleichzeitig einer tieferen Wahrheit oder Diskussion über die Welt, in der wir leben, stellst. Ganz zu schweigen davon, dass ich Genre-Film mitreißend und spannend finde, und es eine Menge Spaß macht, sie zu drehen! 

Welche nachfolgende Projekte stehen an?

Im Moment konzentriere ich mich vor allem auf die Feature-Version von „TiCK“, entwickle aber auch einen Feature-Thriller über eine Frau und ihren Doppelgänger, der sich mit Themen wie Narzissmus und Social-Media-Sucht beschäftigt. Ich habe einige Kurzfilme und einen Piloten in der Anfangsphase der Entwicklung, die ich ebenfalls sehr gerne weiter angehen würde. Ich wünschte, es gäbe mehr Stunden am Tag!

Die Fragen stellte Doreen Matthei
Übersetzung von Michael Kaltenecker

Lies auch die Rezension des Kurzfilms „TiCK


Interview: In our interview with Canadian filmmaker Ashlea Wessel, she tells us more about her vampire short film “TiCK“, seen in the ‘Shock Block’ of the 20th Landshut Short Film Festival, how she developed the story and tells us about a possible feature film variant.

Can you tell me about the making of your short film “TiCK“? What was there first, the vampire perspective or the apocalyptic scenario?

I think the initial idea that I had was more based on the idea of a society falling apart because of fear of the “other”. I love monsters, and vampires are definitely a favorite of mine, so the idea that the “other” was a vampire-like population being enslaved and oppressed came shortly after. 

What was important to you in the visual realization? You manage to capture the post-apocalyptic world wonderfully. 

Thank you! I definitely wanted to portray a very realistic version of what the world could be. It takes place in the not too distant future, but the infrastructure is falling apart so it needed to be believably gritty but also familiar.

Can you tell me more about the special effects?

We had very few visual effects, apart from a scene where Wenona’s ghost appears in the back of the van, hanging. That was just some creative green-screen and After Effects work. The practical special effects makeup was done by an awesome team lead by Kat Crisp, our Key Makeup artist. They had some fun creating boils and sores for our “human” actors as well as burning skin effects. We hooked Brooke Debassige (Wenona) up to a bunch of medical tubing and used garden sprayers to create the blood-spray dream sequence, which turned out so great. We also had a neck appliance on Alex De Jordy, made by the awesome Mark Wotton, that squirted blood to the rhythm of a heart-beat. I think that was Ava’s favorite scene to shoot.

I liked your young leading actress Ava Close very much. Was it her first horror movie in which she took part? How did you find your cast? 

Ava was awesome to work with. She was super excited to play Nishiime and was totally into vampires so we had a great time. I believe that „TiCK“ was her first horror film, but very soon after she got a job on „Rabid“, the new Soska sisters movie, which I can’t wait to see her in. 

We were familiar with Alex’s work previously so we knew he was perfect for the role of Johnny and he killed it. My co-producer Kevin Burke and I went through the audition process with ACTRA (Canadian actors’ Union) to find everyone else. It wasn’t an easy search but we ended up being very lucky in the end!

Although there are already many vampire movies on the market, your story would have the potential to become a feature-length film. Could you imagine that?

Yes! I’ve been working on a script since we wrapped post on the short, so it’s in development right now. I pitched it at the Frontères Market at Fantasia in the Shorts to Features program on July 21st. I’m very happy with the script and It’s very different from any other vampire movie that I’ve seen so I’m very much looking forward to getting things moving!

Can you tell me a little bit more about yourself and why you are at home in the genre film?

I’ve always loved genre film and literature, even as a kid. Back then it was “The Last Unicorn” [1982, directors: Jules Bass, Arthur Rankin Jr.] and “Teen Wolf” [1985, director: Rod Daniel], and I obsessively read Anne Rice novels. Now, I love elevated horror/ genre- films that hold up a mirror to the world and society using supernatural scenarios and fantastical creatures or backdrops. They allow you to escape into an imagined realm, while also confronting a deeper truth or discussion of the world we live in. Not to mention, I find genre film thrilling and titillating, and it’s a hell of a lot of fun to create! 

Which subsequent projects are on the agenda?

Right now, I’m primarily concentrating on the feature version of “TiCK“, but I’m also developing a feature thriller about about a woman and her doppelgänger that deals with themes of narcissism and social media addiction. I’ve got few shorts and a pilot in the early stages of development that I’m very excited to investigate further, too. I wish there were more hours in the day!

Questions asked by Doreen Matthei

Read on the german review of the shortfilm „TiCK“ 

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