Young Thug: „Wyclef Jean“ (2017)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / USA / Fiktion / 2017

Filmkritik: Der Rapper Young Thug genießt eine gewisse Berühmtheit und so kann er sich auch ein paar Starallüren erlauben. Mit seinem Musikvideo „Wyclef Jean“, inszeniert von Ryan Staake, beweist er, welche Blüten es schlagen kann.

Für sein neuestes Video „Wyclef Jean“ braucht er eine Menge heißer Frauen, Bobbycars und natürlich sich selbst. Doch er taucht zunächst nicht auf, schickt hier und da aber Wünsche, wie sich das Musikvideo entwickeln soll.

Regisseur Ryan Staake

Der Regisseur Ryan Staake (*1984, Bruder von Kevin Staake („Dieorama“ (2019)) wurde engagiert um ein klassisches Rap-Video aufzunehmen. Nach der ersten Besprechung lief die Sache an. Es wurden keine Kosten gescheut, um es nach den Wünschen des Rappers Young Thug, der schon mit mehreren Goldenen Schallplatten ausgezeichnet wurde, umzusetzen. Doch gleich beim ersten Dreh tauchte er nicht auf und das wird sich bis zum Ende der Produktion auch nicht ändern. Die einzigen Szenen, wo man ihn sieht, hat er selbst gedreht. Statt seines Auftauchen am Set sendet er immer wieder neue Wünsche für die Inszenierung, die brav umgesetzt werden, so dass der Dreh über 100.000 Dollar fraß. In dem Musikvideo ist alles an Klischees drin, was man nur erwarten kann. Was aber dieses Video besonders macht, ist die Kommentarspur von Ryan Staake selbst. Dieser, der Hinter-den-Kulissen-Filme wie „Heart of Darkness“ (1993) über die Entstehung des „Apocalypse Now“ (1979) schätzt, überzeugte die Produzenten, auf teure Nachdrehs mit dem Star zu verzichten und stattdessen in amüsanter Weise das Chaos beim Drehen zu schildern. Dabei verweist er auf lustige Momente und Einfälle, beleuchtet Details und macht das Absurde dahinter deutlich. Diese Idee schlug ein wie eine Bombe, so dass das Musikvideo bereits in den ersten 24 Stunden nach Erscheinen über eine Million Mal angesehen wurde. Ryan Staake ist damit ein Geniestreich gelungen: er führt das Business vor und macht trotzdem seinen Star Young Thug noch weiter bekannt.

Fazit: Was wie eine Mockumentary klingt, ist hier einfach echt. Ein Rapper der in seinen eigenen Video nicht auftaucht und ein Regisseur, der den chaotischen Dreh zum Thema des Musikvideos selbst macht: „Wyclef Jean“ von Young Thug gehört zu den witzigsten Musikvideos der jüngeren Geschichte und ist eine absolute Empfehlung.

Bewertung: 8,5/10

Schau Dir das Musikvideo „Wyclef Jean“ (engl.) an:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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