„Sophiechen und der Riese“ von Roald Dahl (1982)

Doreen Kaltenecker
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208 Seiten / ab 10 Jahren / Rowohlt Taschenbuch Verlag / 16,99 €

Buchkritik: Das Kinderbuch „Sophiechen und der Riese“ (OT: „BFG“) von Roald Dahl gehört zum festen Kanon seiner bekannten Kinderbüchern und erfuhr 2016 eine Verfilmung aus der Hand Steven Spielbergs. Das verhältnismäßig seitenstarke Kinderbuch prägte maßgeblich den fantastischen Sprachkanon des Autors, welchen man nach dem Buch auch Gobblefunk benannt hat.

Das Waisenmädchen Sophie entdeckt eines Nachts einen Riesen, der durch die Straßen Londons streift und Träume in die Schlafzimmer von Kindern bläst. Doch der Riese entdeckt sie und entführt sie ins Riesenland. Neben ihm, dem guten Riesen (der sich GuRie nennt), wohnen dort nur menschenfressende Ungetüme. Zusammen wollen sie verhindert, dass diese noch weiter ihr Unheil treiben und Sophie hat dafür die zündende Idee.

© Roald Dahl

Dem britischen Autor Roald Dahl verdanken wir großartige Kinderbücher wie „Charlie und die Schokoladenfabrik“ (1964), „Der fantastische Mr. Fox“ (1970) und „Hexen Hexen“ (1983), welche sich nicht davor scheuen auch mal konsequent, brutal und nicht zimperlich zu sein. Doch verbunden mit einer stets guten, warmherzigen Botschaft, viel Fantasie und Humor erzählt er in seinen Büchern kindgerechte Abenteuergeschichten. Diese Qualitäten machen die Bücher nicht nur zu guten Vorlagen für Filme, sondern offenbaren auch eine enorme erzählerische Qualität, wodurch sich die Bücher auch noch für heutige junge Generationen und für Erwachsene sowieso anbieten.

Auch „Sophiechen und der Riese“, welches aus einer anfänglichen Nebengeschichte für ein anderes Buch heraus entstand und 1982 als eigenständiges Werk geschrieben wurde, besitzt all diese Qualitäten und eignet sich für kleine und große Leser gleichermaßen. Dabei kann man die englische Ausgabe mit den Original-Wortschöpfungen Dahls genauso empfehlen wie die Übersetzung von Adam Quidam aus dem Jahr 1984. Diese erlaubte sich dabei einige Freiheiten, damit der Humor des Autors bestens übertragen wird, denn viele englische Wortspielereien können einfach nicht Eins zu Eins ins Deutsche übersetzt werden. Wie in vielen Büchern Dahls steigt die Geschichte ohne viel Vorgeplänkel ein und erzählt auf 208 Seiten mit viel Spannung und in vielen humoristischen Episoden die Geschichte des Big Friendly Giant (BFG oder im Deutschen des GuRie) und dem Waisenkind bis hin zu einem phänomenalen und royalen Happy End. Dabei geht Dahl nicht zimperlich vor und beschreibt auch, wie Kinder von den Riesen verspeist werden. Doch mit seinem gelungenen Ende macht er alles wieder gut und so eignet

© Roald Dahl

sich das Buch als Vorlesestoff für Kinder ab fünf Jahren, vor allem wenn man danach auch mit ihnen darüber spricht. Auch dieses Werk wurde von Dahls Stammillustrator Quentin Blake (*1932) bebildert, der auch hier wieder in seinem mittlerweile etablierten Stil die stimmigen, wenn auch nicht hübschen Bilder für die Geschichte findet. So gehen auch hier wieder Illustrationen, Dahl bestand darauf, dass sein Buch mit vielen Bildern untermalt wurde, und Geschichte Hand in Hand und schufen ein gelungenes, kurzweiliges Kinderbuch, das man auch 38 Jahre nach seinem Erscheinen allen ans Herz legen kann.

Fazit: Das Kinderbuch „Sophiechen und der Riese“, welches sich in der englischen wie der deutschen Ausgabe gut lesen lässt, gehört zu den Klassikern des Autors Roald Dahl. So kann man nicht nur den Film von Stephen Spielberg empfehlen, der es zum 100. Geburtstag des Autors herausgebracht, sondern auch das Buch ist bis heute auch eine amüsante Lektüre für Groß und Klein, dank der Illustrationen von Blake, vielen Wortspielereien, der richtigen Botschaft und einer spannenden Abenteuergeschichte.

Bewertung: 4/5

geschrieben von Doreen Matthei

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