„Matriochkas“ (2020)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Belgien, Frankreich / Fiktion / 2020

Filmkritik: Die belgisch-amerikanische Filmemacherin Bérangère McNeese erzählt in ihrem Kurzfilm „Matriochkas“, welcher im ‚Jugendprogramm‘ des 32. Filmfest Dresden lief, von einem schwierigen Mutter-Tochter-Verhältnis.

Die 16-jährige Anna (Héloïse Volle) wohnt mit ihrer jungen Mutter Rebecca (Victoire du Bois) zusammen. Bei der Erziehung geht nicht alles glatt, vor allem die ständig wechselnden Partner der Mutter sind für die Tochter belastend. Gerade als diese mit Nelson (Guillaume Duhesme) wieder einen neuen Freund hat, entdeckt Anna auch ihre Sexualität, was zu überraschenden Konsequenzen führt und sie steht auf einmal vor der gleichen Entscheidung wie ihre Mutter in dem Alter.

Der belgische Kurzfilm „Matriochkas“ ist in seinem Kern eine klassische Coming-of-Age-Geschichte einer rebellischen Jugendlichen, welche sich gleichzeitig gegen ihre Familie auflehnt, aber die gleichen Fehler macht. Themen wie unharmonisches Familienleben, Teenager-Schwangerschaft und der Umgang mit der erwachenden Sexualtität baut die belgische Regisseurin und Schauspielerin Bérangère McNeese (*1989) mit ein. Sie vereint nach einem eigenem Drehbuch all diese Elemente und Themen und schuf einen gelungenen Film, der vor allem um die Mutter-Tochter-Beziehung kreist. Zwar gewann das Thema Abtreibung durch aktuelle politische Strömungen auch wieder mehr Gewicht, aber es lag ihr vor allem am Herzen diese komplexe Beziehung, in der sie auch keine Partei verteufelt oder anprangert, einzufangen. Dies gelingt ihr sehr gut und so werden die ZuschauerInnen sofort in die Geschichte involviert. Das liegt auch an dem hervorragendem Spiel der beiden HauptdarstellerInnen. Obwohl es für die Jungdarstellerin Héloïse Volle ihr erste filmische Arbeit war, gelingt es ihr souverän ihrer

Héloïse Volle

Figur mit einer komplexen Bandbreite an Gefühlen darzustellen. Ihr Gegenüber wird gespielt von der bekannten französischen Darstellerin Victoire du Bois, die gleichzeitig Kontrastpunkt und Spiegel der jungen Anna ist. Zudem legte die Regisseurin McNeese Wert auf eine authentischen Inszenierung und eine Kameraführung, welche nah an den ProtagonstInnen bleibt. Durch und durch ist „Matriochkas“ ein gelungener Kurzfilm, der bekannte Themen aufgreift und damit eine starke Coming-of-Age-Geschichte erzählt.

Fazit: Der Kurzfilm „Matriochkas“ von Bérangère McNeese greift auf klassische Erzählmuster und Elemente zurück, verbindet sie aber hervorragend zu einem stimmigen Mutter-Tochter-Portrait, das diese Konstellation nicht wertet. Dabei gilt ihr ganzer Fokus den hervorragenden DarstellerInnen, welche die ZuschauerInnen wunderbar an die Geschichte binden, so dass ein rundherum gelungener Kurzfilm entstand.

Bewertung: 7,5/10

Trailer zum Kurzfilm „Matriochkas“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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