„I’m here“ (2020)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Polen / Animation / 2020

Filmkritik: Der Stop-Motion-Film „I’m here“ (OT: „Jestem tutaj“) der polnischen Filmemacherin Julia Orlik gehörte zu den bewegendsten Filmen des 63. DOK Leipzig 2020, wo er seine deutsche Premiere feierte. Er schafft es, die letzten Wochen im Leben eines Menschen authentisch einzufangen.

 

Eine alte Frau liegt todkrank zuhause in ihrem Bett. Sie ist auf die häusliche Pflege durch ihren Mann und ihre Tochter angewiesen. Die Zeit vergeht, die Schmerzen kommen und gehen, wie auch Ärzte und Besucher:innen. 

Die polnische Filmemacherin Julia Orlik („This Will Not Be a Festival Film“) erzählt mit ihrem 15-minütigen Kurzfilm „I’m here“ vom Sterben und Abschiednehmen. Sehr authentisch fängt sie dabei die Zeit der häuslichen Pflege ein. Mit einer festen Kameraposition, welche auf die im Sterben liegende Frau gerichtet ist, setzt sie einen klaren Fokus. Sie macht deutlich, wie es sich anfühlt, wenn alle um einen herum das Beste für einen wollen, aber es sich wie das Warten auf den Tod anfühlt. Die Pflege, die Sorgen und die Bemühungen fängt Orlik ergreifend ein. Dafür nutzt sie ihre gelungene Stop-Motion-Technik und zeigt, dass man dieses Medium nicht nur für humorvolle Kinderfilme einsetzen kann. Ein so authentisches Bild eines Menschen am Ende seines Lebens hat man selten gesehen. Tief ergriffen werden die Zuschauer:innen nach 15 Minuten entlassen und das Bewusstsein für diese Thematik ist dadurch viel geschärfter.

Fazit: „I’m here“ ist ein einfühlsamer Stop-Motion-Film der polnischen Filmemacherin Julia Orlik. Er erzählt, nah an der Realität und mit einem Fokus auf die pflegebedürftige Person, eine aufwühlende Geschichte vom Sterben und Abschiednehmen. 

Bewertung: 9/10

Überzeuge Dich selbst vom Kurzfilm „I’m here“:

Bewertung: 8/10

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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