Vier Fragen an Sonja Rohleder

Doreen Kaltenecker
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Interview: Im Gespräch mit der Filmemacherin und Animationskünstlerin Sonja Rohleder konnten wir mehr über ihren Kurzfilm „Nest“, der u.a. auf der Berlinale lief und auch auf den 31. Bamberger Kurzfilmtagen als ‚Bester Kinderfilm‘ gekürt wurde. Sie erzählt wie sie ihre Geschichte fand, wie sie ihren eigenen Stil entwickelt hat und wie die Musik auch gleich die Geräusche mit einbaute.

Kannst Du mir mehr zum Ursprung Deines Animationsfilms erzählen – hast Du Dich intensiv mit Paradiesvögeln beschäftigt?

Paradiesvögel mochte ich immer schon. Ausgangspunkt des Filmes war, wie es bei mir oft der Fall ist, aber die Musik. Das Album „Voice of the Xtabay“ von Yma Sumac ist so verspielt, interessant, lustig und klingt nach Urwald. Das habe ich gehört, musst dabei an diese Tiere denken. Von da aus habe ich den Hauptcharakter entwickelt. Sich mit Filmen über Paradiesvögel und deren Entstehung zu beschäftigen hat natürlich sehr viel Freude gebracht und ich habe im Vorfeld einiges skizziert, bis ich zu diesem Design gefunden habe.

Kannst Du mir etwas zu den Animationen selbst erzählen und wie Du zu Deinem Stil, den wir auch schon bei „Dame mit Hund“ kennengelernt haben, gefunden hast?

Vor diesen beiden Filmen habe ich an dem Musikvideo „Kolumbus“ für die Band Keimzeit gearbeitet zusammen mit Veronika Samartseva. Wir haben für das Video einen sehr reduzierten klaren aber dennoch verspielten Stil gefunden. Das hat mir so viel Freude gemacht, dass ich diese Herangehensweise behalten habe. Ich überlege, was wesentlich ist und was man ggf. weglassen kann. Das macht die Arbeit und die Suche nach Bildern und Geschichten spannend für mich. Schwarz ist seitdem für mich der perfekte Hintergrund geworden, weil er immer für Überraschungen gut ist und alles daraus hervortreten kann. Ich mag es auch, wie Farben darauf leuchten.

Die Animationen gehen Hand in Hand mit der Musik – kannst Du mir mehr zu der Zusammenarbeit mit dem Komponisten Jens Heuler erzählen?

Zuerst habe ich die Animation gemacht und später kam die Musik dazu. Ich habe großes Glück einen so guten und vielseitigen Komponisten wie Jens Heuler für diesen Film bekommen zu können. Bevor ich ihn kennengelernt habe, wusste ich schon in welche Richtung die Musik gehen soll aber jemanden zu finden, der das einfangen kann, ist eine andere Sache. Ich bin über eine Empfehlung auf ihn aufmerksam geworden. Er hat mich sehr gut verstanden und dabei den Takt der Bilder so gut getroffen, dass ich kaum etwas an meiner Animation ändern musste. Mein Wunsch war es, dass die Musik auch die Aufgabe der Vertonung übernimmt, also Schritte oder Bewegungen darstellt, was man im Normalfall nicht so lösen würde, sondern über einen Geräuschemacher. Ich nehme mir bei jeden Film vor, etwas auszuprobieren, von dem ich nicht weiß, wie es wirkt. Mit Musik so zu arbeiten, war es in diesem Fall und bin froh, dass es so geklappt hat.

Sind bereits neue Projekte geplant?

Im Moment arbeite ich an zwei neuen Projekten. Eines ist schon fertig konzipiert, das andere noch im Entstehen. Beides Kurzfilme. Im Sommer wird auch das neue Musikvideo „Elstir“ für Keimzeit erscheinen, an dem ich gearbeitet habe und ich freue mich auf die Zeit, in der es wieder normale Konzerte und Kinoabende gibt, an denen wir uns alle begegnen können.

Die Fragen stellte Doreen Matthei

Lies auch die Rezension des Kurzfilms „Nest

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