„The Fringe – Grenzfälle des FBI“ (2009-2013)

Doreen Kaltenecker
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Serienkritik: Die amerikanische Serie „The Fringe – Grenzfälle des FBI“, welche in fünf Staffeln von 2009 bis 2013 abgedreht wurde, stammt aus der Hand der Serienmacher J. J. Abrams, Alex Kurtzman und Roberto Orci und folgt den Spuren von „Akte X“ (1993-2002). Auch hier beschäftigt sich ein Team mit übernatürlichen Phänomen und Morden, die damit einhergehen. Doch im Verlauf der Serie fokussiert sie sich immer mehr auf eine Parallelwelt und einen nahenden Krieg mit dieser.

Die sogenannte ‚Fringe-Division‘ des FBI kümmert sich um ungewöhnliche Fälle, die mit Grenz- und Parawissenschaften einhergehen. Dafür wird die resolute FBI-Agentin Olivia Dunham (Anna Torv) und ihr Partner Charlie (Kirk Acevedo) unter der Leitung von Agent Broyles (Lance Reddick) eingesetzt, denn sie schafft es, sich besonders gut in diese Materie einzudenken. Doch trotzdem braucht sie Unterstützung: Dazu holt sie den Wissenschaftler Walter Bishop (John Noble) aus der Psychiatrie und dazu noch dessen Sohn Peter (Joshua Jackson), der vor allem auf den verwirrten Vater aufpassen soll. Walter steckt tief in der Materie und zusammen mit der FBI-Kollegin Astrid (Jasika Nicole) richte sich das Team in Harvard ein Labor ein, wo sie die nötige Ausrüstung haben, um die besonderen Fälle zu untersuchen. Dabei kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es ein Paralleluniversum gibt, welches dem eigenen feindlich gesinnt zu sein scheint. Auch ist Walter stärker involviert als er zugibt und hat eine Verbindung zu Olivia, welche eine besondere Gabe besitzt. Doch vor allem Peter scheint der Schlüssel zu einem dauerhaften Frieden mit dem anderen Universum zu sein.

Jasika Nicole, Anna Torv, Joshua Jackson, Seth Gabel und John Noble

Die in fünf Staffeln realisierte Serie „Fringe“ folgt dem klassischen Gerüst von Detektiv- und Kriminalserien. In jeder Folge handelt es sich um einen Spezialfall, der oft mit einem Mord zusammenhängt, der meistens noch in der selben Folge gelöst wird. Die Rahmenhandlung, speziell die Auseinandersetzung mit dem Paralleluniversum, wird dabei immer wieder aufgegriffen und fortgeführt. Über die Zeit entwickelt die Rahmenhandlung, welche die Parameter immer neu setzt, auch die Figuren und Konstellationen weiter. Diese Mischung aus einem allumfassenden Gerüst und Einzelfällen funktioniert hier genauso gut wie u.a. bei den Serien „Akte X“ (1993-2002) und „Elementary“ (2012-2019). Dabei dreht es sich ab und zu nur um die große Geschichte im Hintergrund, doch immer wieder gibt es auch einen unterhaltsamen Nebenstrang, der die Strenge der Rahmenhandlung gut durchbrechen kann. Doch aus diesem Muster bricht die fünfte Staffel, welche nach einem Zeitsprung die Geschichte eine Revolution erzählt, ganz aus und wirkt dadurch schwächer. Erst mit dem Ende der Staffel und somit der Serie kann man sie versöhnlich aufnehmen. Wunderbar in der Serie ist die Zeichnung der Charaktere und ihr zwischenmenschliches Miteinander. Besonders die Figur des Walter Bishop, der im Grunde ein Wissenschaftler ist, der gerne die Grenzen des moralisch Vertretbaren übertritt, überzeugt immer wieder mit viel Lebensfreude und Liebenswürdigkeit. Alle Figuren sind nicht glatt gezeichnet, sondern lassen Persönlichkeit zu. Mit dem Paralleluniversum und so auch dem Wiederhall der Personen kommt eine weitere spielerische Ebene hinzu. So schafft es die Serie eine gute Mischung aus Science-Fiction, Kriminalfällen und Zwischenmenschlichem zu erzählen und so sehr unterhaltsam zu bleiben.

Das die Serie auch so gut funktioniert, liegt auch an der Besetzung. Die kühle FBI-Agentin wird perfekt gespielt von Anna Torv (auch gesehen bei „The Mindhunter“ (seit 2017)). Ihre Veränderungen in der Persönlichkeit und vor allem ihre Nahbarkeit machen Freude. Zusammen mit Joshua Jackson („Dawson’s Creek“ (1998-2003), „Little Fires Everywhere“ (2020)) sind sie gelungenes Gespann. Die Nebenrollen sind ebenfalls fast durchweg gut besetzt. John Noble als alternder genialer Wissenschaftler ist wunderbar, vor allem im Zusammenspiel mit Jasika Nicole, welche ein wunderbares Gegengewicht als FBI-Betreuerin abgibt. Aber auch Blair Brown („Orange is the New Black“ (2015-2019)) und Leonard Nimoy als Dr. William Bell („Star Trek“ (1966-1969)) sind wunderbar gelungene ambivalente Figuren. Wenn dann die Serie komplett die Parallelwelt betritt, wird das Spiel der DarstellerInnen noch einmal unterhaltsamer, weil sie zugleich zwei Charaktere mit meist sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten spielen dürfen. Optisch passt die Serie zu ihrer Zeit, spielt vor allem in wiederkehrenden Innenräume, lässt den Blick aber immer wieder auch zur Außenwelt schweifen. Besonders auffällig sind auch die in die Bilder integrierten Schriftzüge von den Orten und die spannenden Zwischenbilder zwischen den Szenen, welche immer etwas Mysteriöses entdecken lassen. So überzeugt die FBI-Serie, die sich vor allem mit wissenschaftlichen Science-Fiction u.ä. beschäftigt, als unterhaltsame Serie, die man aufgrund der Charaktere, welche man schnell lieb gewinnt, gerne anschaut. Sie schafft dabei den Spagat zwischen Spannung und Gefühlen, Neben- und Haupthandlungen gut zu halten.

John Noble und Leonard Nimoy

Fazit: Die amerikanische Serie „Fringe – Grenzfälle des FBI“ ist Science-Fiction-Wissenschaft gepaart mit Kriminalfällen. Über die fünf Staffel entwickelt sich die Serie aus der Hand von J. J. Abrams, Alex Kurtzman und Roberto Orci konsequent weiter, baut Beziehungen und Verknüpfungen auf und ist mit der richtigen Mischung aus Fällen und Charakterentwicklung stets unterhaltsam.

Bewertung: 4/5

Trailer zur Staffel 1 der Serie „The Fringe – Grenzfälle des FBI“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

Ein Gedanke zu “„The Fringe – Grenzfälle des FBI“ (2009-2013)

  1. Eine geile Serie.
    Nach der ersten Staffel (bin später damit angefangen) hatte ich mir blind alle Staffeln gekauft und es nicht bereut. Die Serie hat was und Walter Bishop vergisst man nicht mehr so schnell.

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