„Taipei Suicide Story“ (2020)

Doreen Kaltenecker
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Filmkritik: Der große Gewinner des Slamdance Filmfestivals 2021 war der nur 45-minütige Film „Taipei Suicide Story“ (OT: „安眠旅舍“, Taiwan, 2020) des Regisseurs KEFF, der im Q&A angedeutet hat, dass dies sein letzter Film sein wird. Der Spielfilm, der eine düstere Geschichte erzählt, konnte nicht nur den Grand Jury Prize für den ‚Besten Film‘, sondern auch den Publikumspreis Spielfilm und den Award für den Besten Hauptdarsteller gewinnen.

In einem Hotel mitten in Taipei checken Menschen ein, um sich selbst das Leben zu nehmen. Die Angestellten, darunter auch der Rezeptionist Shi Yi (Tender Huang) haben sich daran gewöhnt. Doch als er von seinem Chef aufgefordert wird, herauszufinden warum einer der Gäste seit einer Woche hier wohnt, trifft er eine junge Frau (Vivian Sung). Sie kann sich nicht entscheiden, ob sie sterben will und bittet ihn deshalb um noch ein wenig Zeit.

Der taiwanesische Regisseur KEFF schuf mit „Taipei Suicide Story“, für den er auch das Drehbuch schrieb, einen Spielfilm, der sich einfühlsam der Idee annimmt, dass es solch einen Ort gibt. Wie geht es den Menschen vor Ort, die dort arbeiten? Wie kann man sich emotional raus halten und was passiert, wenn man einen Menschen trifft, dem man es wünscht am Leben zu bleiben? Mit ruhigen Dialogen, einer präzisen Kameraarbeit, einer düsteren Szenerie und einem starken Fokus auf die Personen zieht der Film einen sofort in den Bann. Hervorragend von Vivian Sung und Tender Huang gespielt werden die melancholische Stimmung, die Unsicherheit, aber auch das Abgestumpftsein sehr gut übertragen. Eine Welt, in der eine solche Institution zum Alltag gehören scheint greifbar. Auf dem Slamdance Film Festival 2021 feierte der 45-minütige Spielfilm seine Premiere und konnte zurecht gleich drei Preise gewinnen.

Fazit: Der erste mittellange Spielfilm „Taipei Suicide Story“ von KEFF ist ein berührender Film, der den Alltag in einem Selbstmörderhotel mit ruhiger Kameraarbeit, wenigen Dialogen und dem richtigen Gespür für Tempo und Bilder einfängt. Dabei besticht der Film vor allem mit seinem melancholischen Gefühl und zeigt, wie zerbrechlich der Mensch und das menschliche Miteinander sind.

Bewertung: 8/10

Trailer zum Film „Taipei Suicide Story“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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