„Der Kopf der Katze“ (2021)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2021

Filmkritik: Der deutsche Kurzfilm „Der Kopf der Katze“ von Harriet Maria und Peter Meining, der auf den 55. Hofer Filmtagen 2021 zu sehen war, erzählt, basierend auf einem Erziehungsratgeber vom Anfang des 20. Jahrhunderts, eine düstere Genre-Geschichte.

Abgeschieden lebt die siebenjährige Tochter (Rosa Henriette Löwe) mit ihrer Mutter (Petra Schmidt Schaller) in einer freudlosen Umgebung zusammen. Jede kindliche Freude musste sie mit ihrem letzten Geburtstag ablegen und auch das versteckte Kuscheltier wird ihr irgendwann genommen. Denn die Mutter, welche die Tochter mit strenger Hand erzieht, ist überzeugt davon, dass Verzicht notwendig ist, um die Tochter bestmöglich auszubilden.

Die beiden Filmemacher:innen Harriet Maria und Peter Meining, die seit vielen Jahren zusammen als Team, zuerst als Mediakünstler:innen-Duo arbeiteten, realisieren hier ihren zweiten Kurzfilm. In dem halbstündigen Spielfilm spielen sie mit diversen Genren wie Drama, Horror und Science-Fiction. So schufen sie einen faszinierenden Rahmen zwischen Dystopie und Gegenwart und erzählen darin ihre Geschichte, die auf dem verstörenden Erziehungsratgeber „Die Deutsche Mutter und Ihr erstes Kind“ von Johanna Haarer aus dem Jahr 1934 beruht.

Rosa Henriette Löwe und Petra Schmidt Schaller

Sie schrieben dafür zusammen das Drehbuch und schufen eine messerscharfe, gesellschaftskritische Story, die unter die Haut geht. Sehr gut inszeniert und gedreht in einem ehemaligen Stellwerkhaus der Deutschen Bahn in Pirna (in der Nähe von Dresden) fanden sie die perfekte Location, die sie mit einem gelungenen Set-Design in die unterkühlte Wohnung verwandelten. Mit den beiden Darstellerinnen Rosa Henriette Löwe und Petra Schmidt Schaller ist der Film zusätzlich stark besetzt, denn sie verleihen ihren Figuren eine enorme Realitätsnähe. So zieht der Film das Publikum in seinen Bann, überrascht mit seiner konsequenten Erzählung und Umsetzung und funktioniert als gelungener Genre-Mix, der lange im Gedächtnis bleibt.

Fazit: „Der Kopf der Katze“ ist ein Kurzfilm der beiden Regisseur:innen Harriet Maria und Peter Meining, der wunderbar mit verschiedenen Genre-Elementen spielt und eine unter die Haut gehende Geschichte schuf, die einerseits stark im Fantastischen verankert ist, aber gleichzeitig auch gesellschaftskritisch seine Story konsequent zu Ende erzählt.

Bewertung: 7,5/10

Trailer zum Kurzfilm „Der Kopf der Katze“:

Ihr könnt ihn noch bis zum 9. April 2023 in der ARD Mediathek sehen (in deutsch):

Der Kurzfilm „Der Kopf der Katze“ in der ARD Mediathek

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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