“Downsizing” (2017)

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Poster zum Film "Downsizing"

© Paramount Pictures

Filmkritik: Der amerikanische Regisseur Alexander Payne erzählte schon mit seinen bisherigen Filmen wie “Sideways” (2004) und “Nebraska” (2013) Geschichten vom weißen Mittelschicht-Mann. In seinem neuesten Film “Downsizing” (OT: “Downsizing”, USA, 2017) verbindet er diese Geschichte mit gesellschaftlichen Fragen und dem großen Ganzen.

Paul Safranek (Matt Damon) lebt mit seiner Frau Audrey (Kristen Wiig) ein durchschnittliches Leben. Als ihr Einkommen einfach nicht ausreicht und der ehemalige Bekannte Dave Johnson (Jason Sudeikis) sie dazu animiert, entscheiden sie sich, sich verkleinern zu lassen. Dadurch wird ein luxuriöses Leben in Leisureland möglich, dem geschützten Bereich für alle 12 cm großen Menschen. Das sogenannte Downsizing wurde vom Norweger

Standbild aus dem Film "Downsizing"

© Paramount Pictures

Dr. Jorgen Asbjørnsen (Rolf Lassgård) erfunden und sollte helfen, die globalen Probleme zu bewältigen. Doch schon recht schnell bemerkt Paul nach seiner Schrumpfung, dass das Leben als Kleiner nicht anders ist als das eines Normalgroßen. Erst die Bekanntschaft mit der vietnamesischen Dissidentin Ngoc Lan Tran (Hong Chau) und dem osteuropäischen Schmuggler Dusan (Christoph Waltz) erweitert seinen Blick und schon bald steht er vor der nächsten Entscheidung.

Standbild aus dem Film "Downsizing"

© Paramount Pictures

Die Idee für diesen Film stammt von den beiden Brüdern Doug und Jim Taylor (*1962). Resultierend aus Fragen wie, was wäre, wenn man die Menschen schrumpfen könnte und wie viele würden dann von einem Hamburger satt werden. Zusammen mit dem Regisseur Alexander Payne (*1951) entwickelte der Drehbuchschreiber Jim Taylor die Geschichte weiter und führte globale Aspekte mit ein. Auch wenn der Film größtenteils in Amerika spielt, besitzt er doch durch seine Sprachenvielfalt und den Einblick in andere Länder ein globales Konzept. Hier kratzen die Autoren aber nur an der Oberfläche und stellen nur am Rand die wichtigen Fragen, beispielsweise, wie diese Technologie die Welt wirklich verändern würde. Vor allem nach dem Missbrauch wird zu wenig gefragt und wie weit das wirklich das Überleben der Menschen sichern könnte. Alexander Payne wählt dafür seine gewohnte Sicht. Der Blick des kleinen Mannes auf die Welt steht auch hier im Zentrum der Geschichte. Matt Damon, der dafür extra eine Bauch verpasst bekam, verkörpert mit Paul Safranek genau diesen bestimmten Typus Mann, der erst größere Veränderungen brauchte, um über seine Tellerrand zu schauen. Dabei liegt der Weg in der Zukunft nicht deutlich vor ihm und so zeigt “Downsizing” wieder eine recht klassische Identitätssuche eines Helden.

Standbild aus dem Film "Downsizing"

© Paramount Pictures

Gestalterisch wurde der Film sehr souverän und mit einem Hauch von Science-Fiction umgesetzt. Dabei wurde Wert darauf gelegt, dass es sich wie eine nahe, mögliche Zukunft anfühlt. Das Eingefangene wirkt fantastisch und realistisch zugleich. Allein schon in der Gestaltung sah Payne auch die Möglichkeit Missstände anzuprangern. So gelingt es ihm, den Kontrast zwischen dem reichen und armen Teil von Leisureland wunderbar einzufangen. Man sieht dem Film in seinen Details an, dass es viele Gedankenspiele gegeben hat, wie sich die Gesellschaft und ihr Aussehen dadurch verändern würde. Neben seinen starken Bildern lebt der Film von seinen guten Darstellern. Alexander Payne wählt eine Riege bekannter internationaler Schauspieler darunter die beiden Deutschen Christopher Waltz und Udo Kier, die amerikanischer Schauspielerin Hong Chau mit thailändischen Wurzeln. Bekannte, amerikanische Schauspieler wie Laura Dern, Neil Patrick Harris und Kristen Wiig runden das Nebendarsteller-Ensemble ab und spielen der Hauptrolle Matt Damon perfekt zu. Abgerundet von dem Score von Rolfe Kent ist die Ausgestaltung und Besetzung in Alexander Paynes neuestem Werk sehr gut gelungen.

© Paramount Pictures

Fazit: “Downsizing”, der neue Film von Alexander Payne, stellt in der heutigen Zeit die richtigen Fragen und forscht dem nach, bevor er sich darin verliert vor allem ein Einzelschicksal, nämlich das des kleinen weißen Mannes zu beleuchten. Doch auch mit diesem engen Blickwinkel, kann der Film durch überraschende Wendungen, mit starken Bildern und der ‘Was wäre wenn’-Fragen, die Zuschauer zum Nachdenken anregen und obendrein gut unterhalten.

Bewertung: 7/10

Kinostart: 18. Januar 2018, DVD-Start: 28. Dezember 2018

Der Trailer zum Film “Downsizing”:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

2 Gedanken zu ““Downsizing” (2017)

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