Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte
(Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm")
Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
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Kurzfilm / Deutschland, Österreich / Dokumentation / 2023
Filmkritik: Der Gewinnerfilm der Goldene Taube Kurzfilm des 66. DOK Leipzig 2023 war die Kurz-Dokumentation „getty abortions“ von Franzis Kabisch, die sich darin mit der medialen Macht von Bildern auseinandersetzt.
Eine junge Frau erzählt von ihren Erfahrung einer Abtreibung. Anfänglich verwendet sie dabei die typischen in den Medien oft gesehenen Imagebilder. Nach kurzer Zeit löst sie aber das trügerische Bild auf, berichtet von ihrer eigenen Erfahrung und fragt nach dem Ursprung solcher Bilder, was dahinter steht und wie so das Thema Abtreibung auch mit Scham assoziiert wird.
Die österreichische Filmemacherin und Kulturwissenschaftlerin Franzis Kabisch beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Frauen, dem Blick auf Körpernormen, queere Themen und reproduktive Gerechtigkeit. Ihren 22-minütigen Kurzfilm über den falschen Einsatz von Imagebildern bezüglich des Themas Schwangerschaftsabbruch realisiert sie als Essay- und Desktopfilm. 
Sie beginnt anhand von typischen Bildern von ihrem Abbruch zu erzählen, um dann recht schnell das Kartenhaus einstürzen zu lassen und ein nachdenkliches, aber kämpferisches Plädoyer gegen die Stigmatisierung solch einer Entscheidung zu beginnen. Wie hängt das Bild junger, trauriger, meist gesichtsloser Frauen mit dem Gesellschaftsbild zusammen? Was sagt das über die Behandlung und Ausgrenzung von Frauen aus, die diese Entscheidung getroffen haben? So ist ihr ein starker Film gelungen, der durch seine Inszenierung auch etwas Spielerisches besitzt und so ein breites Publikum erreichen kann. Zurecht wurde er auf dem 66. DOK Leipzig 2023 mit der Goldenen Taube Kurzfilm ausgezeichnet.
Fazit: „getty abortions“ ist ein Desktop-Essay-Film von Franzis Kabisch, der sich auf gelungene Weise mit dem Stigmatisierung durch Bilder von Schwangerschaftsabbrüchen auseinandersetzt und dafür den richtigen visuellen wie erzählerischen Ansatz findet.
Bewertung: 8,5/10
Trailer zum Kurzfilm „getty abortions“:
geschrieben von Doreen Kaltenecker
Quellen:
- 66. Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm 2023 – Katalog (Programm ‚Deutscher Wettbewerb Dokumentarfilm‘)
- Website der Regisseurin
- Maggie Schnaudt, ‚„getty abortions“: Wem gehört der Frauenleib?‘, dokumentarfilm.info, 2023
- Eintrag des Kurzfilms „getty abortions“ bei der AG Kurzfilm
- Lea Gronenberg, ‚DOK Leipzig 2023: Schreit es raus! – Filmlöwin‘, filmloewin.de, 2023