Sieben Fragen an Thorsten Steffens

Doreen Kaltenecker
Letzte Artikel von Doreen Kaltenecker (Alle anzeigen)

© Helge Strauss

Interview: Der deutsche Autor Thorsten Steffens berichtet davon wie er den Stoff für seinen Debütroman „Klugscheisser Royale“ fand, ob ihm das Schreiben leicht fiel und ob vielleicht es einen Nachfolger geben wird.

Wie bist Du auf den Stoff für deinen Debütroman „Klugscheisser Royale“ gekommen? Ich denke, da spielt auch einiges Autobiographisches mit rein, wie Deine eigene Berufslaufbahn.

Die Entstehungsgeschichte des „Klugscheißers“ ist recht wirr.

Während meines Studiums bin ich zum ersten Mal auf Jugendliteratur aufmerksam geworden und war sofort begeistert. Vor allem von den frühen Werken Mirjam Presslers. Da habe ich den Entschluss gefasst: „Wenn du irgendwann einmal wieder Zeit hast, versuchst du auch so ein Buch zu schreiben.“ Ideen hatte ich schon, allerdings leider keine Zeit, denn das Studium stand an erster Stelle.

In den kommenden Jahren wurde es nicht besser, bis ich 2009 als Aushilfslehrer arbeitete und ganz unverhofft die Sommerferien vor der Tür standen. Es war das erste Mal seit langem, dass ich wirklich wieder Zeit für mich selbst hatte und da fiel mir ein: „Hey, du wolltest doch einmal ein Buch schreiben!“

Tja, und dann habe ich einfach angefangen zu schreiben: Völlig ohne Plan, ohne Thema, ohne nur eine leise Vorstellung zu haben, worum es in dem Buch gehen soll oder wie es enden wird.

Ich denke, dieser Ansatz war letzten Endes auch dafür verantwortlich, dass der „Klugscheißer“ so schwer an einen Verlag zu vermitteln war, denn er passte einfach nicht in die gängigen Schemata. Zuerst habe ich selbst versucht, einen Verlag zu finden. Ohne Erfolg. Dann hat es 2011 noch einmal eine Agentur aus Berlin versucht. Wieder ohne Erfolg. Dass er dieses Jahr dann doch noch erschienen ist, ist meinem Agenten Kai Gathemann zu verdanken, der mit Piper einen Verlag gefunden hat, die an die Idee geglaubt haben, auch wenn sie ein wenig aus dem Rahmen fällt.

Es gibt ein paar wenige Parallelen zwischen Timo und mir, aber insgesamt ist es ein fiktiver Roman. Manche Dinge habe ich nur deshalb gewählt, weil es mir leichter fiel, über sie zu schreiben.

Hat es eine Bewandtnis, dass viele der Figuren skurrile Namen bekommen haben?

Das war ein Running Gag, der sich beim Schreiben ergeben hat. Angefangen hat es mit Timos Freundin, die im ersten Entwurf noch Melba hieß, weil ich gerade Musik von Melba Moore beim Schreiben gehört hatte. Irgendwie musste ich solch einen befremdlichen Namen natürlich erklären und kam deshalb auf die Idee, daraus einen wiederkehrenden Witz zu machen.

Bei einer der letzten Überarbeitungen wurde Melba allerdings in Cleo (kurz für Cleopatra) umbenannt.

Wie kamst du auf die Idee selbst zur Feder zu greifen? War es schwer einen Anfang zu finden?

Geschichten geschrieben habe ich auch schon als Jugendlicher. Die waren aber allesamt furchtbar. Ich weiß, das behauptet jeder Autor von sich selbst, aber man darf mir beherzt glauben, wenn ich sage, dass meine ersten Schreibversuche zum Fremdschämen waren. Damals hatte ich noch viel zu wenig gelesen und wusste im Grunde gar nichts über Literatur.

Das hat sich zum Glück während meines Studiums geändert, weil ich eine tolle Dozentin hatte.

Das Schreiben des „Klugscheißers“ ging sehr locker von der Hand. Wahrscheinlich, weil ich sehr unverkopft an die Sache herangegangen bin.

Dein Schreibstil ist wunderbar locker, aber nicht zu platt. Wie hast du dann den richtigen Rhythmus gefunden?

Oh, vielen Dank für das Kompliment.

Das ist leider nicht immer so leicht. Beim „Klugscheißer“ war es sehr einfach, einen Erzählstil für Timo zu finden. Aber bei anderen Projekten ist gerade das die schwierige Sache, die auch schon mal etwas dauern kann: Die passende Stimme für das jeweilige Projekt zu finden.

Wie kam es zu dem Coverdesign?

Der Piper Verlag hat mich gefragt, ob ich Vorstellungen hätte, wie das Cover aussehen könnte. Und ich hatte schon immer die Idee, dass dort ein illustriertes Männchen im Anzug zu sehen ist, das eine Krone trägt.

Diese Idee haben sie dann an das Favoritbüro in München weitergegeben, die das Cover letzten Endes designt haben.

Du unterrichtest ja selber. Haben deine Schüler dein Buch gelesen und wenn ja, wie haben sie drauf reagiert?

Einige haben mich schon nach dem Buch gefragt, aber es ist ja kein Buch für Jugendliche. Daher rate ich ihnen, es eher in zehn oder fünfzehn Jahren zu lesen, wenn sie es denn dann noch interessiert.

Wie wird es bei dir weitergehen? Juckt es dir schon in den Fingern, ein neues Buch zu schreiben?

Im März 2019 erscheint tatsächlich mein erstes Jugendbuch, das den Titel trägt „Dann bleib ich eben sitzen!“. Darauf freue ich mich schon sehr, vor allem weil es in einer renommierten Buchreihe erscheint.

Ansonsten würde ich mich natürlich riesig freuen, wenn es genug Interesse für eine Fortsetzung von „Klugscheisser Royale“ gäbe.

Falls ihr möchtet, würde ich mich freuen, wenn ihr regelmäßig auf meiner Homepage vorbeischaut. Dort werde ich neue Projekte auf jeden Fall ankündigen.

Die Fragen stellte Doreen Matthei

Lest auch die Buchkritik zu „Klugscheisser Royale

Ein Gedanke zu “Sieben Fragen an Thorsten Steffens

Kommentar verfassen