„The Doll“ (2021)

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Kurzfilm / Iran / Dokumentation / 2021

Filmkritik: Der iranische Kurzfilm „The Doll“ (OT: „عروسک“/„Arousak“) der Filmemacherin Elahe Esmaili ist eine gelungene 33-minütige Dokumentation über ein wichtiges Thema, über welches sie objektiv berichtet und den ZuschauerInnen die Meinungsbildung überlässt.

Die 14-jährige Asal ist in der neunten Klasse und interessiert sich fürs Skaten und natürlich auch für Jungs. Da kommt es ihr auch gelegen, dass ihr Vater Alireza bereits die Ehe mit einem Jungen arrangiert hat. Wie es dazu kam, warum es wichtig ist, sie in diesem jungen Alter zu verheiraten und wie Asals Verwandten darüber denken, erfährt man in vielen Interviews.

Der Dokumentarfilm „The Doll“ beschäftigt sich mit der Thematik, dass Mädchen im Iran noch immer sehr früh in arrangierte Ehen gesteckt werden. Am Beispiel Asals kann das Publikum die Entscheidung für die Ehe von Seiten der Eltern und der Tochter selbst greifbar machen. In vielen Interviews erzählen dabei nicht nur der Vater, warum er teils aus wirtschaftlichen Gründen die Eheschließung arrangiert hat, sondern auch die Tochter von den ersten Schmetterlingen in ihrem Bauch. Zudem kommen die Mutter und viele Verwandte zu Wort. So wird das Bild von ganz allein vervollständigt und löst bei den ZuschauerInnen eine Palette von Gefühlen aus. Der Film ist trotz des absichtlich objektiv eingenommenen Standpunktes ein klarer Appell gegen diese bestehende Sitte in islamischen Ländern. Die Regisseurin Elahe Esmaili, welche selbst früh verheiratet wurde und hier ihren ersten Film zusammen mit ihrem Mann als Produzenten realisiert hat, klagt die bestehenden Traditionen an. Sie spürt den Strukturen nach, welche dazu führen und wünscht sich klar eine Veränderung im Land, welche aber schwer zu erreichen sein wird, da gefühlt alle das System auf ihre Weise unterstützen. So entstand ein starker Dokumentarfilm, der aufklärend und emotional zugleich ist.

Fazit: „The Doll“ ist eine Kurz-Dokumentation der Regisseurin Elahe Esmaili. Sie erzählt darin die Geschichte eines 14-jährigen Mädchens, das verheiratet wird. Mit Interviews und Alltagsbeobachtungen nähert sie sich der gesamten Familie an und erfährt Hintergründe über diese Ehe. Dabei wählt sie einen sehr objektiven Standpunkt, so dass jede ZuschauerIn selbst zur Erkenntnis gelangen muss, warum diese Traditionen und Strukturen ungebrochen sind und inwieweit das die Gesellschaft und vor allem die Frauen im Iran prägt.

Bewertung: 8/10

Trailer zum Kurzfilm „The Doll“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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