„Die Eiche – Mein Zuhause“ (2021)

Doreen Kaltenecker
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Filmkritik: Der Dokumentarfilm „Die Eiche – Mein Zuhause“ (OT: „Le chêne“, Frankreich, 2021) von Laurent Charbonnier und Michel Seydoux stellt einen scheinbaren gewöhnlichen, ja beinah zu bekannten Baum ins Zentrum seiner Geschichte und eröffnet dem Publikum einen so nie gesehenen Blick auf eine eigene, kleine Welt.

Die circa 210 Jahre alte Eiche steht im Wald von Sologne (Frankreich) und ist Unterschlupf und Nahrungsquelle für viele Tiere u.a. der Käferart Eichelbohrer, den Eichelhähern und natürlich auch dem Eichhörnchen. Doch auch andere Tiere, die nicht bereits den Baum im Namen tragen, wie die Waldmaus, verschiedene Vogelarten, Wildschweine, Hirsche und Füchse tummeln sich in der Umgebung, auf oder unter der Eiche. 

Über ein Jahr lang dokumentierten die beiden Filmemacher Laurent Charbonnier und Michel Seydoux den einheimischen Baum, der mit einer Größe von 17 Metern vielen Geschöpfen Unterschlupf bietet. Dabei verzichten sie auf einen erklärenden Off-Kommentar, dessen es auch gar nicht bedarf. Wir sehen das Eichhörnchen bei der Futtersuche, die Eichelhäher beim Nestbau und den Eichelbohrer bei seinem mühsamen Aufstieg mit einem klaren Ziel im Blick. Hinzu kommt all das weitere Leben, das sich um und unter dem Baum abspielt. Die Aufnahmen sind dabei so nah dran, dass man einen heimischen Kosmos ganz neu entdecken kann. Nur an wenigen Stellen sieht man, dass die Filmemacher sich des einen oder anderen Kniffs bedienen mussten. Um einen Film mit einer gewissen Narration und auch etwas Action zu schaffen, montieren sie die Bilder so zusammen, dass auch jüngere Zuschauer:innen sich dabei niemals langweilen. So könnte man den Film vorwerfen, aufgrund von Narration etwas zu schummeln, aber als Publikum nimmt man das dankend an und kann dies auch im Nachgespräch mit Kindern noch einmal herausstellen. Hinzu kommt ein Score, der sich ganz seinem Narrativ verschrieben hat und die angedachte Stimmungslage vermittelt. Doch der Kern, der vor allem das Filmvergnügen ausmacht, sind die fantastischen Aufnahmen, welche ganz nah dran dem Publikum eine ungeahnte Welt präsentieren. Danach nimmt man den heimischen Wald und alle seine Bewohner (und seien sie auch noch so klein) ganz anders wahr. Die vermittelte Botschaft und auch die Aufforderung zum Handeln, mit unserer Natur achtsamer umzugehen, sind klar verständlich. So ist im Gesamten ein großartiger Naturfilm entstanden, der Jung und Alt gleichermaßen anspricht, seine Botschaft vermittelt und mit tollen Naturaufnahmen aufwarten kann.

Fazit: „Die Eiche – Mein Zuhause“ ist eine Dokumentation über einen einheimischen Baum und seine vielen Bewohner. Ohne Worte, aber mit einem gefühlsbetonten Score und vor allem fantastischen, detaillierten Bildern zeigen uns die beiden Filmemacher Laurent Charbonnier und Michel Seydoux das Leben auf und um den Baum herum und bringen Groß und Klein zum Staunen.

Bewertung: 8/10

Kinostart: 9. März 2023

Trailer zum Film „Die Eiche – Mein Zuhause“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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