11. HARD:LINE Film Festival 2024

Doreen Kaltenecker
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11.-14. April 2024 / Ostentorkino Regensburg

Festivalbericht: Im Jahr 2013 wurde das Genre-Festival HARD:LINE in Regensburg ins Leben gerufen. Elf Jahre später präsentieren sie an vier Tagen ein internationales Programm aus 13 Lang- und 16 Kurzfilmen aus zahlreichen Ländern. Dabei zeigen sie nicht nur Horror und Splatter, sondern auch andere Genre wie Thriller, Science-Fiction und auch ja Dramen fanden sich im Programm wieder, das von einem vielköpfigen Team unter der Leitung von Florian Scheuerer zusammengestellt wurde.

Q&A mit Ted Geoghegan zu „Brooklyn 45“

Dem amerikanischen Regisseur Ted Geoghegan, Jahrgang 1979, wurde das ‚Director Spotlight‘ in diesem Jahr gewidmet. Er persönlich stellte seine Filme vor, ordnete sie in den Kontext ein und war für lange Q&As sowie persönliche Schwätzchen stets zu haben. Bisher hat er drei Filme verwirklicht: Eine Geistergeschichte („We are still here“ (2015)), ein Native-Americans-Drama („Mohawk“ (2017)) und seinen neuesten Film „Brooklyn 45“ (2023), der mit großer Wahrscheinlichkeit auch bald als Blu-Ray in Deutschland erscheinen wird. Im letzten Film erzählt er mit prominenter Besetzung von einer Séance aus dem Jahr 1945 einer Gruppe Kriegsveteranen und dabei kommen einige Geheimnisse und vor allem Schuldgefühle ans Licht. Trotz einiger ordentlicher Effekte und einer deftigen Splattereinlage ist der Film vor allem ein Drama, das sich in einem Retro-Gewand vor allem mit ernsten Themen beschäftigt und ein melancholisches Gefühl zurücklässt. 

Volles Kino bei der Eröffnung

Das Festival ist ein reines Publikumsfestival und so ist es nur folgerichtig, dass hier zwei Publikumspreise vergeben wurden. Als Liebling unter den Langfilmen wurde der Film „Stopmotion“ von Robert Morgan ausgezeichnet. Er ließ das Publikum in das filmische Stopmotion-Handwerk eintauchen und schuf darüber hinaus einen unter die Haut gehenden Horror. Er setzte sich gegen den hoch favorisierten und vermutlich auf dem Index landenden „In a Violent Nature“ von Chris Nash sowie den surrealen „The Complex Forms“ von Fabio D’Orta durch. Neben vor allem amüsant gemeinten Beiträgen wie „The Emu War“ fand man im Programm auch zwei Beiträge, die ihre Geschichte mit dem nötigen Ernst und Können erzählten. Der brasilianische Film „Property“ (OT: „Propriedade“), der auch auf der 73. Berlinale 2023 im Panorama-Programm lief, ist eine düstere Fabel über die gesellschaftskritischen Zustände des Landes, die sich mit der Schere zwischen Arm und Reich beschäftigt und in einem Konflikt beider Seiten eine ungeheure Gewalttätigkeit entwickelt. So gelang dem Regisseur Daniel Bandeira eine Mischform aus Drama und Genre. Die brutalen Elemente wurden aber nie für den Selbstzweck eingesetzt. So ist es auch mit den gewalttätigen Szenen in dem luxemburgischen Film „The Last Ashes“ (OT: „Läif a Séil“) von Loïc Tanson. In einem historischen Setting mit viel Schmutz, authentischen Locations und fantastischen Elementen erzählt er eine Rachegeschichte, die aber nur in wenigen Punkten als klassisch bezeichnet werden kann. Der Film ist dabei rabiat, überraschend und besticht mit einem ungewöhnlichen Genre-Mix, den man so selten sieht. 

Kurzfilm-Gewinner

Méliès D’Argent für den besten deutschen fantastischen Kurzfilm
Pesudo“ (Spanien, 2023, Regie: Miquel Díaz Pont)Publikumspreis Kurzfilm
Fishmonger“ (USA, 2023, Regie: Neil Ferron)

Ostentor-Kino, Veranstaltungsort des HARD:LINE Film Festival

Fazit: Auf der 11. Ausgabe des HARD:LINE Film Festivals In Regensburg konnte man an einem Spielort von Donnerstag bis Sonntag eine gelungene Auswahl an Kurz- und Langfilmen entdecken. Dabei musste man sich nie entscheiden, da alle Programme im gleichen Saal stattfanden. So konnte man als gewillte:r Besucher:in in viele verschiedene Welten eintauchen, astreine Horrorfilme, aber auch Dramen und Mischformen entdecken. Abgerundet wurde das Festival mit einer guten Atmosphäre, veganer Versorgung und gelungenen Einführungen sowie abschließenden Filmgesprächen mit angereisten Filmemacher:innen. Das Festival bestach mit seiner entspannten Atmosphäre und als Genre-Fan sollte man es im Auge behalten, so dass man im nächsten Jahr ein paar Tage mehr in der schönen oberpfälzischen Stadt verbringen kann.

Trailer des 11. HARD:LINE Film Festival 2024:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Fotografien von Michael Kaltenecker

 

Quellen:

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