“Stung” (2015)

Doreen Kaltenecker
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 © Splendid Film GmbH

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Filmkritik: Wenn man sich in Deutschland auf die Suche nach guten Genre-Filmen macht, wird man über kurz oder lang enttäuscht werden. Die wenigen Produktionen, die es hier gibt, finden unter dem üblichen Publikum von deutschen Filmen wenig Beachtung, sind deshalb schlechter finanziert und bedingt dadurch meist von schlechterer Qualität. Fans von Horror, Thriller und Co. halten sich deshalb lieber an die amerikanischen Varianten. Also bleibt vielen Genre-Machern oft nur ein amerikanischer Weg, um ihren Filmen ein Publikum zu verschaffen. Auch der Film „Stung“ (OT: „Stung“, DE/US, 2015) wurde mit englischsprachigen Darstellern realisiert und wirkt nicht im Entferntesten deutsch.

Regisseur Benni Diez und das Produzententeam dahinter hatten schon früh in der Entwicklungsphase des Films ein Angebot einer amerikanischen Firma bekommen, die den Film mitfinanzieren wollten. Dadurch konnten sie unabhängiger von der deutschen Förderung sein und mit einem relativ geringen Budget ein gutes Creature Feature schaffen.

Julia (Jessica Cook) betreibt zusammen mit Paul (Matt O’Leary) einen Catering-Service. Irgendwo im Nirgendwo sollen sie eine Party ausrichten für die betagte Mrs. Perch (Eve Slatner) und ihren leicht debil wirkenden Sohn Sydney (Clifton Collins Jr.). Schon bei den Vorbereitungen fallen Paul die nervigen Wespen auf. Doch auf der Party mit vielen geladenen Gästen stürzt eine wahre Flut an mutierten und später riesigen Wespen über die Schar herein. Einige wenige schaffen es, sich im Haus zu verschanzen und versuchen nun einen Ausweg zu finden.

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Die deutsch-amerikanische Produktion macht Spaß und kann gut unterhalten. Die Geschichte bleibt ihrem Genre treu und wird in gewohnten Bahnen erzählt. Guter Humor lockert die Geschichte auf. Der Film ist zwar keine waschechte Horror-Komödie, nimmt sich aber selbst nicht zu ernst, was den Film unterhaltsam macht. Hinzu kommen Spezialeffekte, die sich sehen lassen können. Die Besetzung ist bis in die Nebenrollen sehr gut gelungen. Vor allem fallen Lance Henriksen (bekannt als Bishop aus “Aliens – Die Rückkehr” (1986)) als charmanter Bürgermeister und die beiden Hauptdarsteller auf. Jessica Cook debütiert mit diesem Film. Vorher war sie in Amerika ein recht bekannter Internetstar, vor allem als Erfinderin des Lama Face. Abgerundet wird der Film mit einer guten Location (die sieht wahrlich sehr deutsch aus), passender Musik und dem witzigen Ende, das eine Fortsetzung zulässt.

Fazit: Der Film “Stung” ist ein gutes Beispiel dafür, dass gute und unterhaltsame Genre-Filme auch in Deutschland entstehen können. Er hat alles, was einen typischen Creature-Horror ausmacht und geht mit diesen Elementen stilsicher um. Man kann nur hoffen, dass Deutschland in Zukunft mehr Mut beweisen wird, auch solche Filme zu unterstützen und zu fördern.

Bewertung: 6,5/10

Kinostart: 29.10.2015 in ausgewählten Kinos

geschrieben von Doreen Matthei

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