“Crimson Peak” (2015)

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© Universal Pictures

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Filmkritik: Der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro (*1964) machte sich einen Namen durch den Film “Pans Labyrinth” (2006), welcher gekonnt Märchen mit realitätsnahen Ereignissen verband. Seine Blockbuster-Filme wie “Hellboy” (2004) und “Pacific Rim” (2013) trugen ebenfalls zu seinem Ruhm bei. Auch sein neuestes Werk, “Crimson Peak” (OT: “Crimson Peak”, AT: “Haunted Peak”, US, 2015), schien ein Schauermärchen höchster Güte zu werden, doch leider verließ er sich hierbei mehr auf die Optik als auf die Geschichte.

Die junge Edith Cushing (Mia Wasikowska) versucht im Amerika am Ende des 19. Jahrhunderts als Schriftstellerin Fuß zu fassen. Dabei gilt ihre Liebe ganz ihrem Vater (Jim Beaver) und der Literatur. So verschmäht sie auch den sympathischen Arzt Alan McMichael (Charlie Hunnam), der schon längere Zeit in sie verliebt ist. Erst als der Engländer Sir Thomas Sharpe (Tom Hiddleston) in ihr Leben tritt, entwickeln sich bei ihr romantische Gefühle. Thomas Sharpe und seine Schwester Lady Lucille Sharpe (Jessica Chastain) versuchen in Amerika Geldgeber für ihre Firma aufzutreiben. Doch das Interesse von Thomas scheint bald nur noch der jungen Edith zu gehören. Er möchte sie ehelichen und auf sein Anwesen in Nordengland mitnehmen, das von den Einwohner nur Crimson Peak genannt wird.

© Universal Pictures International France

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Der Regisseur Guillermo del Toro zeichnet sich zusammen mit Matthew Robbins für das Drehbuch verantwortlich. Da er auch das Drehbuch zu “Pans Labyrinth” schrieb, erwartete der Zuschauer eine fantasievolle, teils grausame und äußerst interessante Geschichte. Doch leider waren diese Erwartungen zu hoch gesteckt. Die Geschichte zu “Crimson Peak” erscheint dem Betrachter mehr als vertraut. Alle Elemente kennt man bereits aus anderen Filmen oder aus schriftstellerischen Erzeugnissen. So schafft der Film keine Wendung, die nicht vorausgeahnt werden kann. Dass der Film trotzdem eine gewisse Grundspannung halten kann, verdient er vor allem seiner dichten Atmosphäre und seiner grandiosen Optik. Auf die Settings und die Ausstattung legt del Toro sein Augenmerk. Die kreierten Filmbilder sind wunderschön und bedienen sich bei der Schauer-Romantik des 19. Jahrhunderts. Doch hier wird alles noch ein Stück weiter getrieben und überzeichnet. Dies schafft einen fantastischen Look, der den Betrachter in seinen Bann zieht. Die Musik passt sich hervorragend der Gestaltung des Films an und auch die Schauspieler füllen ihre Rollen sehr gut aus. Dabei verkörpern sie diese teils arg stereotypischen Charaktere mit einem Funken Übertreibung und Overacting, was perfekt zum Setting passt.

Fazit: Guillermo del Toros neuester Film, “Crimson Peak”, ist ein cineastischer, visueller Hochgenuss, der mit guten Schauspielern besetzt ist. Doch leider ist die Geschichte selbst zu bekannt und vorhersehbar, um den Zuschauer an das Schicksal der Charaktere zu fesseln. Damit kann der Film zwar die in ihn gesteckten Erwartungen nicht erfüllen, aber zumindest mit dichter Atmosphäre und einer schönen Schauer-Romantik-Optik den Zuschauer unterhalten.

Bewertung: 5/10

Kinostart: 15.10.2105

geschrieben von Doreen Matthei

2 Gedanken zu ““Crimson Peak” (2015)

  1. kmmai schreibt:

    Ja, die Geschichte ist arg vorhersehbar. Aber nur fünf Punkte, das ist ganz schön hart.
    Der Stoff enthält wirklich nichts, was man nicht kennt. Er könnte eins zu eins aus einer englischen Novelle des ausgehenden 19. Jahrhunderts stammen. So gesehen passt sich die Handlung dem Look an, nicht umgedreht. Wer eine neue Geschichte erwartet – vielleicht aufgrund der vorherigen Leistungen del Toros – wird vor den Kopf gestoßen. Der Trailer, der zum großen Teil die wenigen über den ganzen Film verteilten Gruselszenen verwendet, erweckt genauso Vorstellungen, die nicht eingelöst werden.
    Trotzdem, dieser Film ist ein Augenschmaus. Mal so gesagt, würde der im Spätprogramm im Fernsehen flimmern, könnte man ihn sich ohne Langeweile anschauen, bis man bettfertig ist. Das Ende braucht man nicht, um zu wissen, was kommt. Bis dahin unterhält er aber gut.
    Was die Rezension zu sagen vergisst und UNBEDINGT erwähnt werden muss: der Hund! Durch das kleine Fellfussel werden zumindest die Hundenarren im Publikum mit dem Film versöhnt.

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