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112 Seiten / ab 6 Jahren / Thienemann Verlag / 2. Ausgabe 2013
Buchkritik: Angefangen als Gute-Nacht-Geschichte hat sich “Die kleine Hexe” des Autors Otfried Preußler zu einem Kinderbuchklassiker gemausert. Es wurden nicht nur unzählige Male als Hörbuch aufgenommen, sondern auch in diversen Zeichentrickserien, Theaterstücken und jetzt auch dem Realspielfilm “Die kleine Hexe” (2018) zum Leben erweckt.
Die kleine Hexe wohnt mit ihrem Raben Abraxas in einem lauschigen kleinen Haus im Wald. Da sie erst 127 Jahre alt ist, wird ihr verboten auf dem Blocksberg mit den anderen Hexen zu tanzen. Als sie sich trotzdem hin schleicht, wird sie erwischt und ihr wird als Strafe auferlegt, alle Zaubersprüche aus dem großen Buch auswendig zu lernen und stets eine gute Hexe zu sein. Also macht sich die kleine Hexe an die Arbeit und hilft und lernt, wo sie nur kann.
Otfried Preußler (1923-2013) hat mit Büchern wie “Das kleine Gespenst” (1966) und “Krabat” (1971) Millionen von Leserherzen höher schlagen lassen. Sein zweites Kinderbuch nach “Der kleine Wassermann” (1956) ist “Die kleine Hexe”. Entstanden ist es als eine Gute-Nacht-Geschichte für seine drei Töchter, welche Angst vor bösen Hexen hatten und so nicht einschlafen konnten. Auf seine Beschwichtigung hin, dass es nur noch gute Hexen gebe, musste er sich eine Geschichte mit dem Warum ausdenken. Nach einer öffentlichen Vorstellung in der Schule seiner Töchter schrieb er die Geschichte nieder. Diese war für ihre Zeit sehr unkonventionell: Sie stiftete Kinder dazu an, sich über Verbote hinwegzusetzen und zeigte, dass Erwachsene durchaus falsch liegen können. Die kleine 127-jährige Hexe ist das Kindliche in Personifikation und versteht sich so natürlich vor allem wunderbar mit den Kindern im Dorf. In einzelnen kleinen Geschichten, in denen die kleine Hexe beweisen kann, dass sie eine gute Hexe ist, erzählt Preußler von den Irrtümern und Verfehlungen der Menschen insbesondere der Erwachsenen. Doch dies macht er immer leichtfüßig und ohne Zeigefinger und zeigt nur wie man die Welt etwas besser machen könne. So spricht er unverhohlen Themen wie soziale Ungerechtigkeiten und Mobbing an. Das Ende stieß mit seiner Radikalität damals bestimmt auf und erinnert an das konsequente Ende des Roahl Dahl Klassikers “Hexen Hexen” (“The Witches”, 1983). Beide Autoren scheuen nicht davor zurück, einen neuen Weg zu gehen. Otfried Preußlers Geschichte ist einfach, aber nicht langweilig geschrieben und wird von den entzückenden Illustrationen von Winnie Gebhardt-Gayler bebildert. Es ist ein Buch, welches immer wieder aufs Neue Generationen neuer Leser für sich gewinnen kann. Mit seiner Perspektive, der außergewöhnlichen Hexe-Rabe-Freundschaft, seiner Konsequenz und auch einem Hauch von Anarchie wird es wohl für immer ein Kinderbuchklassiker bleiben.
Fazit: Nicht zu Unrecht wurde das Kinderbuch “Die kleine Hexe” von Otfried Preußler in viele Sprache übersetzt, verkaufte sich millionenfach und hat sich über die Jahre zu einem zeitlosen Kinderbuchklassiker gemausert. Mit seiner rebellischen Geschichte aus stark kindlicher Perspektive und dem leichtfüßigen Ansprechen vieler wichtiger Themen ist das Buch nicht nur unterhaltsam, sondern auch moralisch wertvoll, warmherzig und regt die Kinder zum selbständigen Denken an.
Bewertung: 4/5
geschrieben von Doreen Matthei
weitere Kritiken rundum Otfried Preußler:
- Die Verfilmung “Die kleine Hexe”
- Die Verfilmung “Das kleine Gespenst”
Quellen:
- Website des Kinderbuchs “Die kleine Hexe” im Thienemann Verlag
- Ein Blick in das Kinderbuch “Die kleine Hexe”
- Rezension des Kinderbuchs “Die kleine Hexe” in der “FAZ”
- Wikipedia-Artikel zum Kinderbuch “Die kleine Hexe”
- Rezension des Kinderbuchs “Die kleine Hexe” im “Deutschlandfunk Kultur”