Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte (Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm") Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
- seit 2015: Blog 'Testkammer' online
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Filmkritik: Der Festivalveranstalter Michael Orth wählt für sein ‘Shock Block’-Programm auf dem Landshuter Kurzfilmfestival immer wieder außergewöhnliche und schwer in ein Genre passende Kurzfilme aus, wie den kanadischen Film “Mutants” im letzten Jahr und in diesem Jahr den amerikanischen Kurzfilm “Fry Day” der Regisseurin Laura Moss.
Im Jahr 1989 wird Ted Bundy hingerichtet und gegenüber des Gefängnisses versammeln sich die Menschen, um ein Picknick zu veranstalten. Diese etwas makabre Feierlaune nutzt die 16-jährige Lauryn (Jordyn DiNatale) aus, um sich mit dem Verkauf von Polaroids etwas Geld zu verdienen. Als sie ihrem Klassenkameraden Keith (Jimi Stanton) begegnet, scheint für sie die Abend noch richtig gut zu werden und sie lässt sich von ihm in die Nacht entführen.
Dieses sogenannte ‘Bundy BBQ’ fand damals in Starke (Florida) wirklich statt und zog viele Menschen und Schaulustige an. Die Regisseurin und Drehbuchschreiberin Laura Moss, welche bisher schon sehr überraschende Kurzfilme realisiert hatte, nahm sich dieses Themas an und begab sich auf eine intensive Recherchereise. Im Sinne der Authentizität rekonstruierte sie die Ereignisse an diesem ‘Fry Day’ und nutzte es für den Hintergrund einer fast typischen Coming-of-Age Geschichte eines zurückhaltenden Mädchens, das auf einmal beachtet wird. Mit der einsetzenden Nacht und dem Begehen typischer jugendlicher Fehltaten schlägt die fröhliche, beschwingte Atmosphäre des Tages in eine düstere, fast bedrohliche Stimmung um. Moss findet mit ihren schönen, authentischen und auch dunklen Bildern ein perfektes Abbild von den Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens und was mit jungen Mädchen passiert, wenn sie mit männlicher Aggressivität konfrontiert werden. Darin besteht, laut der Filmemacherin LINK Interview, der Kern der Geschichte. Der Kurzfilm “Fry Day” besitzt eine außergewöhnliche Geschichte mit bekannten wie überraschenden Elementen und lebt von seiner authentischen Stimmung und der großartigen Hauptdarstellerin Jordyn DiNatale. So freut man sich auf schon weitere Projekte der Regisseurin Laura Moss.
Bewertung: 8/10
Ihr habt großes Glück. Den Film gibt es auch online:
Ein Gedanke zu ““Fry Day” (2017)”