Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte (Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm") Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
- seit 2015: Blog 'Testkammer' online
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Filmkritik: “Sara the Dancer”, gesehen auf den 28. Bamberger Kurzfilmtagen 2018, ist der neueste Kurzfilm des Filmstudenten Tim Ellrich, der schon mit seinen Filmen “Die Badewanne” (2016) und “Am Fenster” (2016) die Zuschauer auf diversen Festivals begeistern konnte.
Sara ist eine Google Streetview Kamera und erledigt ihre Aufgaben gewissenhaft. Als ihr Fahrer Larry eines Tages Musik anmacht, ist sie so fasziniert, dass sie zu tanzen beginnt. Da ihr ihr eigenes Fehlverhalten bewusst ist, fragt sie Google selbst, was nun zu tun sei.
Während Tim Ellrichs Vorgängerfilme mit solidem Humor, Alltäglichkeit und dem Schauspiel von gut ausgewählten Darstellern überzeugen, ist “Sara the Dancer” ganz anders. Wir sehen mit Saras Augen, so dass wir aneinandergereihte Bilder von Landschaften und Städten erblicken und wir sehen, wie sich ihre Aufnahmen durch das Tanzen verändern. Auch betrachtet sich Sara irgendwann selber, doch wechselt der Film nie seine Perspektive. Eine computergenerierte Off-Stimme leitet uns durch die Geschichte und gibt uns die nötigen Informationen, um das Gesehene zu einer Story zu verknüpfen. Dabei lässt Ellrich (*1989) zusammen mit seinem Drehbuchschreiber Dominik Huber moralische, ja existentielle, Fragen zu und verbreitet eine konsequent melancholische Stimmung, die es aber schafft die Schönheit des Lebens und vor allem der Kunst zu huldigen. Daran schmiegt sich auch die Klaviermusik, welche Sara lebendig macht, an. Zusammen genommen ist “Sara the Dancer” ein ungewöhnlich gestalteter Film, der mit fast banalen Bildern und einer unechten Stimme trotzdem Schönheit vermitteln kann. Dieser außergewöhnliche Kurzfilm zeigt die Spektrumserweiterung des Filmemachers, welcher an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg studiert, und bleibt lange im Gedächtnis.
Ein Gedanke zu ““Sara the dancer” (2017)”