„Safari – Match me if you can“ (2018)

Doreen Kaltenecker
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Filmkritik: Über die Jahrzehnte gab es immer wieder deutsche Komödie wie “Der bewegte Mann” (1994), “Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit” (1998) und “Shoppen” (2006), die zeigten wie die Deutschen sich verlieben. Jetzt kommt der neueste Film dieser Art von gleichen Produzententeam wie “Shoppen” in die deutschen Kinos: “Safari – Match me if you can” (Deutschland, 2018).

Durch die neue Dating-App ‘Safari’ kann man sich auch in der Großstadt München wunderbar kennenlernen, auch wenn es dabei meist nur um eine schnelle Nummer geht. Der Busfahrer Harry (Justus von Dohnányi), der sich als Pilot ausgibt, besitzt gute Bewertungen und legt reihenweise Frauen flach, darunter auch die Promoterin Lara (Elisa Schlott), welche im Netz auf ihre Jungfräulichkeit schwört. Harrys Frau, Aurelie (Sunnyi Melles) therapiert den jungen David (Max Mauff), den alle für einen großen Hengst halten, der aber in Wahrheit kaum Erfahrungen gesammelt hat. Vielleicht kann ihm dabei die ältere Mona (Juliane Köhler) helfen, die nach langer Zeit wieder den Sex und die Liebe für sich entdeckt. So geht es munter weiter. Ob man nun eine schnelle Nummer sucht, einen Kindesvater oder die große Liebe, alle gehen dafür auf Safari.

Nachdem der Produzent Martin Richter von der Produktionsfirma Rat Pack Filmproduktion bereits mit “Shoppen” eine damals aktuelle Komödie über Speed-Dating gemacht hatten, war es Zeit für einen inoffiziellen Nachfolger, denn seitdem hat sich in der Dating-Welt viel geändert. Da passte es gut, dass der Regisseur Rudi Gaul (bekannt für seine Dokumentation “Wader/Wecker – Vater Land” (2011)) mit der Idee auf sie zu kam, einen Film über eine Dating-App á la Tinder zu machen. Von der Idee bis zur Premiere dauert die Produktion des Films nur zwei Jahre und passt so immer noch in unsere Zeit. Der Episodenfilm, der sich eine fiktive App ausgedacht hat, erzählt von Einzelschicksalen, die Probleme haben, welche es auch schon genauso vor Jahren gegeben hat. Es geht um erstarkte Lust, verlorene Jugend, Prahlerei, mehr Schein als Sein und wie man den richtigen Partner im Single-Zirkus finden kann. Doch alles verknüpft Rudi Gaul, der zusammen mit Friedericke Klingholz das Drehbuch schrieb, mit dieser fiktiven App, einem Kind der heutigen Zeit. Aus diesen vielen unterschiedlichen menschlichen Konstellationen schöpft der Film seinen Humor. Dieser ist dabei manchmal etwas zum fremdschämen, nichts Neues, aber kann trotzdem hin und wieder zum Schmunzeln bringen. Die Mischung aus bekanntem Humor und neuen Themen funktioniert meistens als gute Unterhaltung. Die Komödie bietet wahrlich nichts Neues, ist aber angenehm leichte Kost.

Das liegt vor allem auch an seinem großartigen Ensemble. Hier spielen sich bekannte Gesichter wie Juliane Köhler (“Aimée & Jaguar” (1999), “Nirgendwo in Afrika” (2001)), Justus von Dohnányi (“Männerherzen” (2009), “Oh Boy” (2012) und “Das Pubertier” (2017)) und frische Talente den Ball gegenseitig in die Hand. Trotz angelegter Stereotypen schaffen es die Schauspieler wie Max Mauff (“Victoria” (2015)), Friederike Kempter (“Einsamkeit und Sex und Mitleid” (2017)) und die Luxemburgerin Sunnyi Melles (“Rubbeldiekatz” (2011)) den Figuren Sympathien und Witz zu verleihen. So empfindet man als Zuschauer nie Langweile. Das wird auch durch die souveräne Inszenierung und dem passenden Soundtrack, kreiert von der Musikerin Laing, untermalt. Der Film “Safari” mit dem bescheidenen Untertitel “Match me if you can” ist leicht bekömmliche Kost, welche das Komödienfach nicht neu erfindet, aber für knappe zwei Stunden trotzdem gut unterhalten kann, vor allem wenn man eine Schwäche für solche Art Komödien aus Deutschland hat.

Fazit: Der Ensemblefilm “Safari – Match me if you can” ist eine typische deutsche Komödie, die auf Grundlage einer fiktiven Dating-App Alltagsgeschichten mit Stereotypen und erwartbaren Wendungen spinnt. Doch durch seine gut ausgewählten Darstellern schafft es der Film trotzdem solide zu unterhalten, auch wenn er in der Masse solcher Filme definitiv untergehen wird. Doch für Freunde dieses Genres bietet es die perfekte Kinounterhaltung: leicht bekömmlich, zeitbezogen und stets etwas übertrieben.

Bewertung: 6/10

Kinostart: 30. August 2018, DVD-Start: unbekannt

Der Trailer:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

 

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