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Interview: Im Interview erzählt Sandra Peise mehr von der Entstehung der Filmreihe „Tweet Hearts“, warum sie sich für Vögel und den einfachen schwarz-weiß Look entschieden hat und ob es noch weitere Folgen geben wird.
Erzähl mir mehr, wie Du Deine Idee für den Kurzfilm entwickelt hast? Er ist Bestandteil einer Reihe, oder?
Die Idee meiner animierten Miniserie „Tweet Hearts“ mit bisher drei Folgen entwickelte ich 2014 im Rahmen meines Animationsstudiums an der Filmuniversität Babelsberg, wo es darum ging, ein Storyboard zum Thema „Flucht“ zu gestalten. Daraus wurde dann mein Bachelorabschlussprojekt.
Zu der Zeit, als ich die Idee entwickelte, befand ich mich in einer persönlichen Krise, in der ich vieles im Leben hinterfragte, mir Gedanken über mich und meine Familie machte und gleichzeitig merkte, dass es an der Zeit war, das elterliche „Nest“ zu verlassen.
Ausschlaggebend für die Idee war ein Besuch im Weltvogelpark Walsrode, wo ich ein paar Vögel auf einer Stange eng nebeneinander sitzen sah und einer von ihnen saß ganz weit abseits am Rand. Dieses Bild erzählte in meinen Augen gleich eine Geschichte, mit der ich mich in meiner derzeitigen Situation gut identifizieren konnte und ich nahm an, dass der abseits Sitzende Abstand brauchte, aber durch den Käfig nicht fliehen konnte, also setzte er sich so weit weg wie es der Platz zuließ. Die Idee, mehrere Charaktere kammerspielartig in engstem Raum miteinander bestimmte Situationen erleben zu lassen, reizte mich sehr.
Inspiration für die drei Charaktere Dove, Parrot und Lovebird waren meine Eltern und ich selbst. Meine Mutter wurde auf den Philippinen geboren und ist dort auch aufgewachsen und heiratete mit 30 Jahren meinen deutschen Papa und folgte ihm nach Deutschland.
Würde man ihre Charakter mit einer Vogelart vergleichen, wäre meine Mutter eine Taube (Dove) und mein Vater ein Papagei/Kakadu (Parrot) (lustig, dass in der deutschen Bezeichnung „Papa“ drin steckt).
Der Unzertrennliche (Lovebird) ist mein Lieblingsvogel und da sein Gefieder meist zweifarbig ist, hielt ich ihn für passend als Resultat aus der Liebe zwischen Dove und Parrot.
Hast Du denn selber Haustiere oder sogar Vögel?
Ich hatte bisher nur Nagetiere als Haustiere, vor allem Hamster und meine Eltern hatten immer schon ein Aquarium mit Fischen.
Wie hast Du Deinen visuellen Stil gefunden? Worauf kam es Dir bei den Animationen an?
Der ‚Jingle‘ geht richtig ins Ohr. Erzählst Du mir etwas mehr von der auditiven Ebene.
Mein Mann Ephraim Peise und ich haben uns durch dieses Projekt an der Filmuniversität kennengelernt. Er studierte zu der Zeit Filmmusik und hat die Musik für die „Tweet Hearts“ geschrieben und von ihm stammt auch die Stimme von Parrot. Die Musik unterstreicht den humorvollen und niedlichen Charakter und bleibt dem Zuschauer im Ohr.
Ich habe mich für ein nonverbales Konzept entschieden, damit es für jedermann – Groß und Klein – verständlich ist.
Kannst Du mir etwas mehr von Dir erzählen? Bist du noch Studentin an einer Filmhochschule? Und welche weitere Projekte stehen in Aussicht?
Ich bin 30 Jahre alt, lebe mit Ephraim in Potsdam und wir sind im September 2018 Eltern eines prächtigen Jungen geworden. Ich arbeite als Kostümgestalterin, Illustratorin und Animatorin. Mein erstes Studium im Fach Modedesign habe ich an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin absolviert und anschließend Animation an der Filmuniversität Babelsberg studiert.
Ich bin gespannt, was dieses Jahr so bringt. Ich möchte gerne, sobald die Zeit es erlaubt, weiterhin an spannenden Animationsfilmprojekten und an Illustrationen für Kinderbücher arbeiten.
Die Tweet Hearts:
- Folge 1 „Gut Geschlüpft“
- Folge 2 „Geschickt Geschützt“
- Folge 3 wird 2019 veröffentlicht.
Ich möchte in Zukunft gerne weiter an den Tweet Hearts arbeiten und habe noch viele schöne und lustige Ideen für weitere Folgen.
Die Fragen stellte Doreen Matthei
Lies auch die Rezension des Kurzfilms „Tweet Hearts“
2 Gedanken zu “Fünf Fragen an Sandra Peise”