„Sicherheit123“ (2019)

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Filmkritik: Auf dem 62. DOK Leipzig gewann der Dokumentarfilm „Sicherheit123“ die Goldene Taube in Next Masters Wettbewerb im Bereich langer Dokumentar- und Animationsfilm. Der 72-minütige Film stammt aus der Hand von Julia Gutweniger und Florian Kofler, welche über einen längeren Zeitraum die Bemühungen und Anstrengungen dokumentierten, den Menschen vor der Natur zu schützen. 

Die Alpen sind schon lange kein menschenleeren Ort mehr. Überall gibt es nicht nur die Möglichkeit hohe Gipfel zu besteigen, sondern auch viele andere Freizeitangebote wahrzunehmen. Vor allem die Ortschaften am Zaum der Berge profitieren davon und der Tourismus ist eine der Haupteinnahmequellen. Um die Menschen vor der Natur u.a. vor Lawinen und Steinschlägen zu schützen, entstanden über die Jahre immer mehr Sicherungstechniken, so dass sich ein ganzes Sicherheitssystem, u. a. aus Betonbefestigungen bestehend, durch die Alpen zieht.

Die beiden Filmemacher Julia Gutweniger und Florian Kofler fanden ihr Thema bereits vor über drei Jahren. Begonnen hat alles bei den Dreharbeiten zu ihrem letzten Film „Brenner“ (2016). Vor Ort wurde ihnen der Aufwand bewusst, welcher betrieben wird, um Ortschaften vor Lawinen etc. zu schützen. So begannen sie über das Verhältnis Mensch-Natur nachzudenken. Daraus entstand die Idee einen Film über das komplexe Thema der Absicherung zu machen. Über eine längere Zeitraum hielten sie nun die Entwicklungen und Bemühungen vor Ort fest. Sie bekamen dabei die Möglichkeit oft hinter die Kulissen zu schauen und hielten mit klarem dokumentarischen Blick das Vorgehen fest. Dass sich trotzdem eine feine Note Humor eingestellt hat, liegt an der Abstrusität an sich, die Natur mit allen Mitteln kontrollieren zu wollen. Dabei gehen die beide Filmemacher nicht nur auf Befestigungen, Mauern und Warnsysteme ein, sondern zeigen auch die Maßnahmen, die nach einem Unglück notwendig werden. Die Filmbilder, welche die beiden Regisseure finden, sind dabei distanziert und beobachtend. Sie verzichten auf Kommentare und Interviews und überlassen den Zuschauer die Meinungsbildung. Die 72 Minuten sind dabei nicht dabei nicht schwer verdaulich oder gar trocken, sondern faszinieren und machen auf eine ganze Branche aufmerksam, die man so noch nicht wahrgenommen hat.

Fazit: Der österreichisch-italienische Dokumentarfilm „Sicherheit123“ beschäftigt sich mit den technischen und menschlichen Maßnahmen, die vorgenommen werden, um die Menschen in den Alpen vor Naturkatastrophen zu schützen. Dafür filmten die beiden Regisseure Julia Gutweniger und Florian Kofler über zwei Jahre lang die unterschiedlichsten Bemühungen, machen ohne Kommentare oder Interviews mit viel Humor und ruhigen Bildern die Abstrusität des Unterfangens klar und laden den Zuschauer zum Selberinterpretieren ein. Das alles zusammen qualifizierte den Film trotz starker Konkurrenz zu dem wohlverdienten Gewinner einer Goldenen Taube.

 Bewertung: 7,5/10

Trailer zum Kurzfilm „Sicherheit123“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

 

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