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Am 26. April 1986 explodierte der sowjetische Reaktor Tschernobyl nahe der Stadt Prypjat. Um die Lage richtig einzuschätzen und vor allem den Ursachen auf den Grund zu gehen, wird der Wissenschaftler Waleri Legassow (Jared Harris) hinzugezogen. Diesem wird schnell klar, dass menschliches Versagen dazu geführt haben muss. Doch zunächst geht es ihm nicht darum die Schuldigen auszumachen, sondern die katastrophalen Folgen zu verhindern oder zumindest einzudämmen. Doch die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam auch wenn er mit Apparatschik Boris Schtscherbina (Stellan Skarsgård), einen sowjetische Parteifunktionär, jemanden auf seiner Seite hat. Auch von der russischen Wissenschaftlerin Ulana Chomjuk (Emily Watson) bekommt er Hilfe und gemeinsam versuchen sie das Schlimmste zu verhindern und auch die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen.
Der Autor Craig Mazin (*1971), der bisher nur Bücher zu Filmen wie „Scary Movie 3“ (2003) oder „The Hangover: Part 2“ (2011) geschrieben hat, und der schwedische Regisseur Johan Renck (*1966) schufen mit ihrer 5-teiligen Miniserie eine starke Geschichtsstunde. Die Katastrophe von Tschernobyl gehört noch heute zu den schlimmsten der neueren Zeit. In dieser zeigte sich nicht nur, dass die geglaubte Macht über die Natur nur eine Illusion ist, sondern auch, wie ein Staatsapparat mit so einer Krise umgeht und welche Mechanismen dabei alles in Kraft treten. Die Geschichte bleibt dabei stets nah dran an den wahren Begebenheiten, auch wenn Charaktere wie Legassow und Chomjuk dazu erdacht wurden, um den vielen beteiligten Wissenschaftlern ein Gesicht zu geben und gleichzeitig dem Zuschauer Identifikationsfiguren zu bieten, durch deren Augen sie die Katastrophe in ihrem ganzen Ausmaß wahrnehmen können. Dabei schreckt die Serie auch nicht vor drastischen Bildern zurück, u.a. zeigt es die körperlichen Veränderungen durch die Strahlenkrankheit. In den 330 Minuten der gesamten Serie werden aber nicht nur die Vorgänge sehr akkurat geschildert, so dass man diese auch im Unterricht zeigen könnte, sondern auch viel Gefühl eingebracht. Das soll vor allem dazu dienen, an die menschliche Vernunft zu appellieren, den Schrecken vor Augen zu führen, so dass sowas nicht wieder passiert und einen anderen Umgang mit der Natur zu fordern. In erster Linie hat der große Erfolg der Serie – u.a. wurde sie mit zehn Emmys ausgezeichnet – dazu geführt, dass der Touristenstrom in der ukrainischen Stadt zugenommen hat. Doch trotzdem zeigt die Serie, einen möglichen, effektiven Umgang mit zeitgeschichtlich relevanten Themen umzugehen und es so einem großen Publikum auch auf unterhaltsame und spannende Weise näher zu bringen.
Bewertung: 5/5
Trailer zur Staffel 1 der Serie „Chernobyl“:
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- Wikipedia-Artikel über die Serie Chernobyl
- Jörg Taszman, ‚Wie “Chernobyl” zur besten Serie der Welt wurde‘, mdr.de, 2019
- Daniel Gerhardt, ‚“Chernobyl”: Der Hype überstrahlt alles | ZEIT ONLINE‘, zeit.de, 2019
- Nils Minkmar, ‚Was wir aus “Chernobyl” über die Gegenwart lernen können‘, spiegel.de, 2019