„Das Mensch“ (2018)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2018

Filmkritik: In ihrem neuesten Kurzfilm „Das Mensch“, gesehen auf den 30. Bamberger Kurzfilmtagen, beschäftigt sich die Regisseurin und Drehbuchschreiberin Sophie Linnenbaum, bekannt für Filme wie ihren Kurzfilm „Pix“ und weitere Kurzfilme, mit den Abgründen der menschlichen Natur.

Sarah (Emmi Büter) feiert in einem Nobelrestaurant mit ihren Eltern (Christina Groß und Michael Pink) ihre Konfirmation. Doch der dargereichte Hummer schmeckt ihr nicht. Das gefällt ihrem Vater gar nicht und als es um das Dessert geht, macht der Vater ein Versprechen.

Die Regisseurin und Drehbuchautorin Sophie Linnenbaum hat ein Gespür für treffsichere Geschichten, die oft das Menschliche und das Miteinander in den Vordergrund stellen, sei es bei Filmen wie „Meinungsaustausch“ (2016), „Pix“ (2017) und „Rien ne va plus“ (2017). Auch bei ihrem mittlerweilen siebten Kurzfilm steht der Mensch, schon ganz klar durch den Titel, im Mittelpunkt des Geschehen. In dem 15-minütigen Film geht es um eine streng geführte, wohlhabende Familie. Man beobachtet vor allem das Machtgefälle von Vater zu Tochter und bekommt gut vorgeführt, in welch engem Korsett sich die Tochter befindet. Was danach folgt, ist absolut unerwartet und soll hier auf keinen Fall verraten werden. Es rückt ab vom familiären Standpunkt und offenbart das Verhalten einer ganzen Gruppe, welches einen sprachlos zurücklässt und die Ohnmacht der Protagonisten selbst spürbar macht. Dazu kommt eine makellose Inszenierung und eine hervorragende Darstellerwahl – allen voran mit Michael Pink („Fucking Drama“). Man merkt Linnenbaums wachsendes handwerkliches Geschick, so dass man sich immer mehr auf ihren ersten Langfilm freut.

Fazit: Der Kurzfilm „Das Mensch“ ist der siebte Kurzfilm von Sophie Linnenbaum. Er überzeugt mit seiner zutiefst menschlichen Geschichte mit einer unerwarteten Höhepunkt und kann mit seiner gelungen Inszenierung und wunderbaren Darstellern auf ganzer Linie punkten.

Bewertung: 8,5/10

geschrieben von Doreen Matthei

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