„Cause of Death“ (2020)

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Kurzfilm / Südafrika, Österreich / Dokumentation / 2020

Filmkritik: Die südafrikanische Regisseurin Jyoti Mistry erzählt in ihrem beeindruckenden Kurzfilm „Cause of Death“, der im Rahmen der ‚Berlinale Shorts‘ auf der 70. Berlinale seine Weltpremiere feierte, über Gewalt an Frauen und bedient sich dafür Archivmaterial, einem eindringlichen Off-Kommentar und Animationen.   

Es beginnt mit Autopsieberichten über Femizide. Durch Archivmaterial, Wiederholungen, Verfremdungen sowie einen starken Off-Kommentar, einem Spoken Word Poetry, wird hier ein genauer Blick auf wiederkehrende Muster geworfen. Die Frau an sich ist über die Zeiten immer in Gefahr und ist es auch noch.

Der Kurzfilm „Cause of Death“ beschäftigt sich 20 Minuten lang auf sehr eindringliche Weise mit der Geschichte von Femiziden, also das Töten von Frauen. Über die Zeit zeichnen sich immer wiederholende Mechanismen ab. Vorurteile, unfaire und ungerechte Behandlungen sowie die Herabsetzung der weiblichen Identität gehören dabei zum festen Kanon. Die Filmemacherin und Künstlerin Jyoti Mistry (*1970) gibt in ihrer Dokumentation die Geschichte wieder, aber wählt dafür keine klassische Erzählart, sondern arbeitet mit Archivmaterial, welches sie auf künstlerische Weise anordnet, entfremdet und benutzt, und macht dadurch das System, was dahinter steht, deutlich. Abgerundet wird es von einem wütenden, fast schreienden Off-Kommentar. Die Spoken Word Poetry wird dabei von Napo Masheane eingesprochen und betont fast als Hilfeschrei die Fassungslosigkeit und die Wut. Auf tonaler wie auf bildnerischer Ebene arbeitet sie mit vielen Wiederholungen, setzt Schwerpunkte und betont Wesentliches durch Akzentuierung. Dieser Dokumentarfilm ist wahrlich keine leichte Kost, aber sollte gesehen und gehört werden, weil er eine Stimme findet, um die historische Ungerechtigkeit, die weiterhin fortbesteht, und lebensbedrohlich ist, auszusprechen. „Cause of Death“ ist ein starker, eindringlicher Film, der sich gelungen zwischen filmischem Erzählen und Kunst einordnen lässt.

Fazit: Die Dokumentation „Cause of Death“ beschäftigt sich mit der Geschichte des Femizids und der immer vorhandenen Gewalt gegen Frauen. Dabei wählt die Regisseurin Jyoti Mistry einen künstlerischen Ansatz, spielt und verformt das verwendete Archivmaterial, betont, auch mit einem wütenden Off-Kommentar, das Elend und fordert klar ein Umdenken im Umgang mit Frauen.

Bewertung: 7,5/10

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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