- 36. Filmfest Dresden 2024 - 6. Mai 2024
- Jetzt in der Mediathek! – Der Film „Handbuch“ - 5. Mai 2024
- „Robot Dreams“ (2023) - 5. Mai 2024
Dokumentation / Demokratische Republik Kongo / 2020
Filmkritik: Der Gewinner des Hauptpreises des 63. DOK Leipzig war der Dokumentarfilm „Downstream to Kinshasa“ (OT: „En route pour le milliard“, Demokratische Republik Kongo, 2020) von Dieudo Hamadi. Er erzählt eine aufwühlende Geschichte über Ungerechtigkeit und Protest.
2000 fand in Kisangani, in der Demokratischen Republik Kongo, der Sechs-Tage-Krieg statt, in dem sich ugandischen und ruandischen Truppen bekämpften. Dieser Tage forderten viele Tote und viele Opfer leiden noch immer an den physischen Schäden. Da sie nach nun mehr 20 Jahre immer noch nicht ihre versprochene Entschädigung erhalten haben, begeben sich neun Frauen und Männer auf eine beschwerliche Reise den Fluss hinab zur Hauptstadt Kinshasa, um endlich Wiedergutmachung zu erfahren.
Der erfahrene Regisseur Dieudo Hamadi (*1984), der selbst in Kisangani geboren wurde, begleitet die neun Überlebenden auf ihrem beschwerlichen Weg. Die Reise dabei dauerte mehrere Wochen. Da er selbst komplett auf diesem Weg dabei und so auch die schwierige Flussfahrt mitmachte, werden auch die ZuschauerInnen sofort hineingezogen. Mit dem Verlauf des Weges lernen wir die neun Überlebenden besser kennen, verstehen ihre Hintergründe und sind am Ende bei den Protesten vor dem Regierungsgebäude auch emotional mit dabei. Er schafft es die ZuschauerInnen mit viel Empathie schnell an seine Geschichte zu binden, vermeidet dabei aber jeglichen Pathos und Sentimentalität. Auch ist der Dokumentarfilm eine kleine Geschichtsstunde und klärt über einen Krieg auf, der vielen Menschen kein Begriff ist. Aber dass dies nicht im Vordergrund stand, merkt man der gefühlvollen und auf die Menschen fokussierten Dokumentation an. „Downstream to Kinshasa“ ist ein kraftvolles Portrait über begangenes Unrecht, dessen Folgen und wie Menschen damit umgehen. Es ist ein starker Film, der zurecht den mit 10.000€ dotierten Hauptpreis des DOKs gewinnen konnte.
Fazit: Die kongolesische Dokumentation ist ein eindringliches Portrait einer Gruppe von Kriegs-Überlebenden und ihrem Ruf nach Gerechtigkeit. Dabei geht der Filmemacher Dieudo Hamadi zusammen mit ihnen auf einen anstrengenden Protestweg, an dessen Ende hoffentlich der erwartete Ausgleich steht. Er verbindet dabei stimmig die kongolesische Geschichte mit dem einfühlsamen Portrait dieser Gemeinschaft und kann damit die ZuschauerInnen fesseln
Bewertung: 7,5/10
Trailer zum Film „Downstream to Kinshasa“:
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- 63. DOK Leipzig 2020 – Katalog (Programm ‚Internationaler Wettbewerb‘)
- Eintrag des Films „Downstream to Kinshasa“ beim Toronto Internation Film Festival
- Christopher Vourlias, ‚Director Dieudo Hamadi on War, Resilience in ‚Downstream to Kinshasa‘‘, variety.com, 2020
- Pat Mullen, ‚TIFF 2020: Downstream to Kinshasa Review – Point of View Magazine‘, povmagazine.com, 2020