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The original english language interview is also available.
Dein Kurzfilm „Matriochkas“ erzählt eine fast klassische Geschichte zwischen einem Teenager und ihrer Mutter. Wie kam es zu der Umsetzung des Stoffes?
Was mich inspiriert, sind Beziehungen, vor allem wenn sie dysfunktional sind, obwohl sie von Liebe und guten Absichten geprägt sind. Ich wollte die Geschichte einer Teenagerin erzählen, die bei ihrer jungen Mutter lebt, die, obwohl sie sehr liebevoll ist, nicht immer auf das hört, was ihre Tochter auszudrücken versucht. Ich finde die Zuschauer sind manchmal ziemlich streng mit dem Charakter der Mutter, und es ging mir nicht darum, dass wir sie beurteilen, sondern dass wir uns fragen: Hören wir zu? Wie viel von uns selbst projizieren wir auf die Bedürfnisse anderer Menschen?
Welche Aspekte lagen Dir bei Deiner Geschichte besonders am Herzen?
Als ich den Film schrieb, betonte ich immer wieder, dass ich keinen Film über Abtreibung machen wollte, obwohl es ein wichtiges Thema im Film ist. Ich wollte, dass die Schwangerschaft eines Teenagers eine Quelle von Konflikten zwischen einer Mutter und einer Tochter ist und dass die Tochter sich selbst und die Entscheidungen, die ihre Mutter getroffen hat, um sie in ihrem Alter zu behalten, hinterfragen kann. Auf diese Weise könnte sich der Kreis der Geschichte schließen. Aber angesichts der jüngsten Drohungen gegen das Recht der Frauen, selbst zu entscheiden, was sie mit ihrem Körper tun wollen, fällt es mir immer leichter zu sagen, dass es in dem Film auch darum geht.
Kannst Du mir bitte mehr zu Deiner Umsetzung selbst erzählen – worauf hast Du Deinen inszenatorischen Fokus gesetzt?
Als Schauspielerin konzentriere ich mich immer, immer auf die Schauspielerei und die Figuren. Als Zuschauerin interessieren und berühren mich vor allem Filme, in denen die Charaktere nuanciert, komplex und glaubwürdig sind. Deshalb versuche ich mit meinem DOP Olivier Boonjing dafür zu sorgen, dass wir dem Schauspiel so viel Raum wie möglich lassen, damit es gedeihen kann. Daher habe ich eine eher leichte Ausrüstung und eine mobile Crew. Ich liebe es, die ersten Takes einzufangen, weiter zu drehen und mit den SchauspielerInnen zu arbeiten, während wir drehen. Aber auch die Ästhetik und Kamera sind mir wichtig, ich wollte das Gefühl vom Ende des Sommers, von der Freiheit der Teenager wiedergeben. Oliviers leichtfüßige Arbeit ermöglichte meiner Meinung nach beides: eine poetische Szenerie, die viel Raum für die Handlung lässt.
Die Wahl Deiner DarstellerInnen ist hervorragend. Wie hast Du sie gefunden?
Danke! Ich wusste schon vorher, dass ich mit Guillaume Duhesme arbeiten wollte – mit dem ich schon vorher gearbeitet hatte – und mit Victoire du Bois, da ich ihre Arbeit gesehen hatte und sie für die Rolle als perfekt empfand – obwohl sie sich sehr von der Rolle unterschied, die ich ihr anbot. Was die Hauptrolle der Anna betrifft, so habe ich eine Reihe von Teenagern aus ganz Frankreich und Belgien vorsprechen lassen, und als ich Heloise traf, obwohl es ihr erstes Vorsprechen war, war klar, dass wir zusammenarbeiten mussten.
Wie war es mit der Jungdarstellerin Héloïse Volle zusammenzuarbeiten? Wie gut konnte sie sich in ihre Rolle reinversetzen?
Alles an ihr war einfach nur aufrichtig, und sie war schon mit 14 Jahren sehr reif. Ich vertraute ihr die Rolle an, und im Gegenzug vertraute sie mir an, dass wir gemeinsam auf der Leinwand erkunden würden, wozu sie fähig war. Die Crew wusste sehr wohl, dass dies ihre erste Erfahrung war, und alles wurde so gemacht, dass sie sich wohl fühlen würde. Ich bin so glücklich, sie getroffen zu haben, da wir am Set so viel gemeinsam gelernt haben.
Kannst Du mir zum Schluss noch ein bisschen mehr von Dir erzählen? Sind bereits neue Projekte geplant?
Ich bin eine belgische und amerikanische Schauspielerin und Regisseurin. Ich habe als Kind mit der Schauspielerei begonnen und wusste schon in jungen Jahren, dass ich eine Karriere in der Filmindustrie anstrebte. Nach dem Gymnasium zog ich nach Paris und suchte nach mehr Gelegenheiten zum Schauspielern und seitdem arbeite ich. Zur gleichen Zeit studierte ich auch Journalismus und beschloss, mit dem Drehbuchschreiben anzufangen, nachdem ich mit dem College fertig war. „Matriochkas“ ist mein dritter Kurzfilm, und ich entwickle derzeit einen Spielfilm und eine Serie und spiele in Filmen und Serien in Belgien und Frankreich.
Die Fragen stellte Doreen Matthei
Übersetzung von Michael Kaltenecker
Lies auch die Rezension des Kurzfilms „Matriochkas“
Interview: In a conversation with Belgian-American filmmaker and actress Bérangère McNeese, we were able to learn more about her short film “Matriochkas“, which was screened in the youth program of the 32nd Filmfest Dresden, its origins, why she chose an almost classical subject, and what was close to her heart for the camera work.
Your short film “Matriochkas” tells an almost classic story between a teenager and her mother. How did the material come about?
What inspires me are relationships, especially when they’re dysfunctional, although inhabited by love and good intentions. I wanted to tell the story of a teenager who lives with her young mom, who although she is very loving, just doesn’t always listen to what her daughter is trying to express. I sometimes find the audiences quite harsh with the character of the mother, and my point wasn’t for us to judge her, but rather have us ask ourselves: are we listening ? How much of ourselves are we projecting on other people’s needs?
Which aspects of your story were particularly important to you?
When I was writing the film, I kept repeating I didn’t want to make a film about abortion, although it is an important topic in the film. I wanted a teenager’s pregnancy to be a source of conflict between a mother and a daughter, and a way for the daughter to question herself and the choices her mother made to keep her at her age. That way, the story could come full circle. But with the recent threats made to women’s rights to choose what to do with their bodies, I find it easier and easier to say that the film is also about that.
Could you please tell me more about your realization – where did you set your focus?
As an actor, my focus is always, always, on the acting and the characters. As an audience member, I find the films that interest and touch me most are those where the characters are nuanced, complex, and believable. So I try to make sure, with my DOP Olivier Boonjing, that we keep as much space as possible for the acting to thrive. Hence a rather light equipment, and a mobile crew. I love to capture the first takes, keep rolling, and work with the actors while we shoot. But the esthetics and photography are also important to me, I wanted to recreate the feeling of the end of summer, of teenage freedom. Olivier’s light work allowed for both, in my opinion: a poetic scenery that leaves plenty of room for the action to take place.
The choice of your actors is excellent. How did you find them?
Thank you ! I know I wanted to work with Guillaume Duhesme – whom I had already worked with previously, and Victoire du Bois, as I had seen her work and found her perfect for the part – although it was very different from the part I was offering her. As for the main part of Anna, I auditioned a number of teenagers across France and Belgium, and when I met Heloise, although it was her first audition, it was obvious we had to work together.
What was it like working with the young actress Héloïse Volle? How well was she able to put herself in her role?
Everything about her was just sincere, and she was very mature at just 14 years old. I trusted her with the part and in return, she trusted me to explore together what she was capable of on screen. The crew was well aware this was her first experience, and everything was made so she would feel comfortable. I feel so lucky to have met her, as we learned so much on set together.
Can you tell me a bit more about yourself at the end? Are there already new projects planned?
I’m a Belgian and American actor and director. I started acting as a kid and knew from a young age I wanted to pursue a career in the film industry. I moved to Paris after highschool, looking for more opportunities to act, and I’ve been working ever since. I also studied journalism at the same time, and decided to start scriptwriting after I was done with college. “Matriochkas” is my third short, and I’m currently developing a feature and a series, as well as acting in films and series in Belgium and France.
Questions asked by Doreen Matthei
Read on the german review of the shortfilm “Matriochkas“