„Madame Tutli-Putli“ (2007)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Kanada / Animation / 2007

Filmkritik: Der Stop-Motion-Film „Madame Tutli-Putli“ der beiden Filmemacher Chris Lavis und Maciek Szczerbowski wurde auf der 80. Oscarverleihung für den ‚Besten animierten Kurzfilm‘ nominiert und überzeugt als surreales Portrait einer seltsamen Frau. 

Madame Tutli-Putli hat eine weite Reise vor sich und viel Gepäck dabei. Der Zug ist gut gefüllt, doch in der Nacht schleichen sich dubiose Gestalten ein und die Madame fürchtet um ihr Hab und Gut.

Der 17-minütige Stop-Motion-Film der beiden Filmemacher Chris Lavis und Maciek Szczerbowski, die auch das Drehbuch geschrieben haben, ist ein surreales Animationskino für erwachsene Zuschauer:innen. Ohne Worte, mit seiner düsteren Stimmung und vor allem seinem offenen Ende spricht er vor allem Freunde des surrealen Kinos an. So lief er auch passend auf dem 32. Filmfest Dresden im ‚Critic’s Finest‘-Block. Dabei bleibt die Geschichte, deren dystopische Umgebung und seltsame Figuren nicht näher erklärt werden, unergründlich und zieht daraus ihren Reiz. Hinzu kommt der gelungene Einsatz der Technik selbst. Die Puppen und die Ausstattung schmiegen sich wunderbar an die endzeitliche, aber auch melancholische Geschichte an. Ein zusätzlicher Kniff brachte dem Film sogar zeitweise den Ruf ein, im Uncanny Valley (bezeichnet eine Akzeptanzlücke) gelandet zu sein. Die Filmemacher haben sich dafür entschieden, die Augen von realen Menschen mit ihren Puppen verschmelzen zu lassen. Das führt zu einer ungewöhnlichen Optik, die auch 14 Jahre nach der Entstehung des Films weiterhin fasziniert. Kein Wunder also, dass er bei der Oscarverleihung 2008 als ‚Bester animierter Kurzfilm‘ nominiert wurde, sich dann aber leider gegen „Peter und der Wolf“ (2007) von Suzie Templeton nicht durchsetzen konnte.

Fazit: „Madame Tutli-Putli“ von Chris Lavis und Maciek Szczerbowski ist ein surrealer Puppentrickfilm, der mit gekonnten Stop-Motion-Animationen, realen Augen und einer düsteren Atmosphäre seine Geschichte erzählt und es damit bis zu den Oscars 2008 schaffte.

Bewertung: 7/10

Schau Dir den Kurzfilm „Madame Tutli-Putli“ hier komplett an:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

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