- Kinostarts 05.10.2023 - 4. Oktober 2023
- „Katze“ (2022) - 3. Oktober 2023
- 30. Internationales Filmfest Oldenburg 2023 - 2. Oktober 2023
Nachdem der Vater (Keith David) unter mysteriösen Umständen stirbt, übernehmen dessen Kinder OJ (Daniel Kaluuya) und Emerald (Keke Palmer) die Pferdezuchtfarm in der Abgeschiedenheit des Santa Clarita Valleys. Sie trainieren hier Pferde für den Film, doch das Geschäft läuft nicht mehr so richtig. So sieht sich OJ immer wieder genötigt, hochklassige Pferde in den Freizeitpark Jupiter’s Claim, der von Ricky Park (Steven Yeun) und seiner Frau Amber (Wrenn Schmidt) geleitet wird, zu verkaufen. Immer öfter verschwinden seine Pferde von dort und irgendwas scheint die Farm, die Pferde und alle Menschen aus den Wolken heraus zu bedrohen. Die Geschwister sehen darin eine Möglichkeit Geld zu verdienen und so heuern sie den bekannten Kameramann Antlers Holst (Michael Wincott) an.
Der amerikanische Regisseur Jordan Peele (*1979) spielte sich schnell in die Herzen der Zuschauer:innen. Bereits sein Debütfilm „Get Out“ (2017) gewann auf der 90. Oscarverleihung 2008 nicht nur den Oscar für das ‚Beste Originaldrehbuch‘, sondern begeisterte mit seiner Mischung aus gesellschaftlicher Satire und Horrorfilm. Auch sein zweiter Film „Wir“ (2019) lässt sich sowohl in die Sparte sozialkritisches Drama einordnen als auch als Horrorfilm, wobei er sich hier an anderen Subgenres bediente. In seinem dritten Spielfilm geht er einen Schritt weiter und baut nicht nur das Horror-, sondern auch das Western- und Science-Fiction-Genre mit ein. Auch hier wieder steht der schwarze Mann, der sich behaupten und überleben muss, im Mittelpunkt der Geschichte. Als zusätzlicher Aspekt kommt das Filmbusiness hinzu. So finden in einer handfesten Western-Kulisse die Ereignisse zwischen den beiden Geschwistern, wenigen Mitstreiter:innen und einem außerirdischen Lebewesen statt. Doch zunächst steht nicht das fremde Ding im Zentrum des Geschehens, sondern welchen Nutzen die beiden, die seit dem Tod des Vaters das Geschäft nicht mehr am Laufen halten können, daraus ziehen können. Allgemein geht es darum, das fremde Wesen zu benutzen. Auch die Szenen aus der Vergangenheit zeigen einen fehlerhaften Umgang mit anderen Lebewesen und die daraus entstehenden Konsequenzen. So ist die Botschaft trotz all des Sci-Fi-Spektakels klar: Wie geht der Mensch mit seiner Umwelt um? Welche Zwecke verfolgt er? Und wie schadet er dieser und damit auch sich selbst? All das wird aber nicht mit einem Holzhammer erzählt, sondern mit vielen Überraschungen, einem gekonnten Spannungsaufbau und Szenen, die direkt einem Horrorfilm entfleucht sind.
Auch auf visueller Ebene gelingt es Jordan Peele, alle Genres gleichermaßen zu bedienen. So sind die Szenen mit dem blutrünstigen Affen oder dem blutverschmierten Haus wie aus einem Alptraum entsprungen. Alle Szenen, die sich um die Arbeit drehen, sind in einem gelungenen, authentischen Westernstil gehalten. Das außerirdische Wesen ist eine Mischung aus Science-Fiction und Feature-Creature und sorgt für diverse visuell starke Momente. In dieser hybriden Welt bewegen sich die Figuren souverän. Auch hier greift Peele wieder auf Daniel Kaluuya („Queen & Slim“ (2019), „Judas and the Black Messiah“ (2021)) zurück und stellt ihm mit Keke Palmer („Scream Queens“ (2015-2016)) eine starke weibliche Figur an die Seite. In einer eindringlichen Nebenrolle sieht man Steven Yeun („The Walking Dead“ (2015-2016), „Burning“ (2018), „Minari“ (2020)), der sich lange schon von seinem braven Serien-Image befreit hat und facettenreiche Figuren darstellt. Alles wird dann von der mysteriösen Aura des Films zusammengehalten. Peele findet starke Bilder, welche im Gedächtnis bleiben und schafft es auch in seiner Filmsprache immer wieder zu überraschen und so den Weg fortzuführen, den er mit „Get Out“ begann.
Fazit: „Nope“ ist der dritte Spielfilm des amerikanischen Filmemachers Jordan Peele. Auch hier benutzt er wieder wunderbar die verschiedenen Genres, in dem Fall Horror, Science-Fiction und Western, um gesellschaftsrelevante Themen anzusprechen. Die Mischung funktioniert auch hier wieder fabelhaft, überrascht und wartet mit großartigen Bildern auf.
Bewertung: 8,5/10
Kinostart: 11. August 2022
Trailer zum Film „Nope“:
geschrieben von Doreen Kaltenecker
Quellen:
- Wikipedia-Artikel über den Film „Nope“
- Alexandra Seitz, ‚Kritik zu Nope‘, epd-film.de, 2022
- Julia Lorenz, ‚“Nope”: Wolkig mit Aussicht auf Fleischwunden‘, zeit.de, 2022