„A Bunch of Amateurs“ (2022)

Letzte Artikel von Doreen Kaltenecker (Alle anzeigen)

   Filmkritik: Der britische Dokumentarfilm „A Bunch of Amateurs“ (OT: „A Bunch of Amateurs“, UK, 2022) der Regisseurin Kim Hopkins, der auf dem 65. DOK Leipzig 2022 seine Europapremiere feierte, ist das liebenswerte Porträt eines Filmemacher-Clubs im dörflichen England, dessen Mitglieder durch die gemeinsame Liebe zum Medium eine eingeschworene Gemeinschaft sind.

Jeden Montag trifft sich eine kleine Gruppe von Filmbegeisterten in ihrem Clubhouse in Bradford, um selbst Filme zu realisieren. Dabei verbringen sie die Abende meist mit Filmeschauen, Fachsimpeln und dem engagierten Umsetzen von Projekten ohne jegliches Budget. Die aktiven Mitglieder u.a. Collins, der Vorsitzende, Joe, Harry, Phil und Marie sind dabei auch in schwierigen Zeiten privat füreinander da, gerade auch als die Corona-Pandemie das Land lahmlegte. 

Die britische Regisseurin Kim Hopkins realisierte mit einem kleinen Team und über die Dauer von drei Jahren hinweg eine Dokumentation über den Bradforder Movie Maker Club, der bereits 1932 gegründet wurde und damit einer der ältesten Amateurfilmclubs Großbritanniens ist. Am Anfang des Films umreißt sie mit Archivaufnahmen die bewegte Geschichte des Clubs, um danach das Publikum mit den aktuellen Mitgliedern bekannt zu machen. Uns begegnet eine bunte Truppe Engländer:innen, die für das Medium Film brennen. Mit viel Engagement, Herzblut und minimalem Budget realisieren sie immer wieder kleinere Filme, die man u.a. auch im Internet („Nice Jam“) entdecken kann. Die geübte Dokumentarfilmerin Hopkins, die aus dem Bereich des Cinéma vérité kommt, erkannte die Stärke und die Liebenswürdigkeit der Truppe und porträtierte sie auf unverfälschte Weise. Sie nahm sich Zeit, sie alle kennenzulernen, erlitt mit ihnen Schicksalsschläge und wurde zum Teil der Gemeinschaft. Doch trotz diverser aufwühlender Momente ist die Dokumentation keineswegs schwer. Oft bringt der Film einen zum Lachen, aber niemals über die Menschen selbst, sondern über ihren besonderen Humor und die Art und Weise, wie sie ihre Projekte mit viel Improvisation und Charme umsetzen. Sofort hat man als Zuschauer:in alle ins Herz geschlossen, begleitet sie durch dick und dünn, und auch über die schwere Corona-Zeit hinweg, so dass man nach 95 Minuten Spielminuten einfach noch mehr sehen möchte. Das verdankt der Film nicht nur den liebenswürdigen Menschen und dem guten Humor, sondern auch dem ansprechenden visuellen Stil. So entstand eine rundum gelungene Dokumentation, die man unbedingt anschauen sollte, wenn man die Gelegenheit dazu bekommt.

Fazit: „A Bunch of Amateurs“ ist eine Dokumentation über einen Amateur-Filmemacher-Club, der mit viel Leidenschaft, wenig Budget, aber dafür umso mehr Liebe eigene Filme auf die Beine stellt. Die Regisseurin Kim Hopkins fängt die liebenswerte Truppe authentisch und humorvoll ein, zeigt ihre Leidenschaft und schafft es, die Zuschauer:innen neben aller Erheiterung mit dem Leben ihrer Mitglieder mitfühlen zu lassen. 

Bewertung: 9,5/10

Kinostart: leider unbekannt 

Trailer zum Film „A Bunch of Amateurs“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

Kommentar verfassen