„Oliver Twist“ von Charles Dickens (1838)

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416 Seiten / ab 12 Jahren / Anaconda Verlag / 4,95 € / Übersetzung von ?

Buchkritik: Von dem Roman „Oliver Twist“, geschrieben 1838 von dem britischen Schriftsteller Charles Dickens, hat jeder bestimmt schon mal gehört, aber nur wenige haben ihn auch gelesen, denn er ist nicht besonders gut gealtert, wurde aber nichtsdestotrotz sehr häufig für Bühnen, das Fernsehen und das Kino adaptiert.

Nachdem die Mutter bei der Geburt stirbt, kommt das Neugeborene ins Waisenhaus und erhält dort den Namen Oliver Twist. Von da an ist sein Leben gezeichnet von Leid. Die ersten Jahre im Waisenhaus und dann die Ausbildung bei einem Sarg-Tischler sind gleichermaßen von Schikanen geprägt. Eines Tages flieht der mittlerweile neunjährige Junge und gelangt nach London. Dort wird er schnell von anderen Jungs aufgegriffen und von ihrem tollen Leben als Diebe überzeugt. So wird er zum Teil einer Bande, die von dem Juden Fagin angeführt wird. Doch immer wieder gibt es auch Lichtblicke, die Oliver ein anderes Leben ermöglichen könnten, falls er es schafft, sich von seiner Vergangenheit und seinen neuen ‚Freunden‘ zu lösen.

Der 416-seitige Roman von Charles Dickens (1812-1870), der u.a. auch Werke wie „Eine Weihnachtsgeschichte“ (1843) und „Große Erwartungen“ (1860) schrieb, ist ein großes Stück Leidensgeschichte. Der Hauptcharakter Oliver ist der Spielball vieler negativer Kräfte und vermag sich über die Hälfte der Zeit nicht zu wehren. Natürlich handelt es sich dabei um einen sehr jungen Charakter, so dass man dies sogar für wahrscheinlich halten kann. Aber diese Ohnmacht und auch die Naivität, wie er immer wieder an die falschen Leute gerät, ist anstrengend und nimmt dem Buch jegliche Spannung, da ja bereits bekannt ist, dass es immer wieder so schlecht wie möglich laufen kann. Zum Ende hin entwickelt sich die Geschichte weiter, sodass das letzte Drittel des Buches einen gewissen Schwung bekommt. Geheimnisse und Verbindungen werden aufgedeckt und endlich scheint für Oliver mal das Glück hold zu sein. Doch muss man sich als Leser:in wirklich anstrengen, um diesen Punkt zu erreichen. Dass dies so schwer fällt, liegt auch an der Sprache. Charles Dickens Erzählweise und Wortwahl ist erstaunlich schlecht gealtert. Ein guter Lesefluss bleibt daher aus, so dass man nach einem kurzen Kapitel das Buch gerne wieder zur Seite legt. Hinzu kommt die Übersetzung ins Deutsche, welche die Mundart der Personen in deutsche Dialekte wie das Berlinerische überträgt, so dass das Lesen eine weitere Schwierigkeit und auch einen unangenehmen Klang bekommt. So ist die Lektüre des bekannten Klassikers, der oft adaptiert wurde, u.a. als „Oliver“ von Carol Reed , der 1968 den Oscar für den ‚Besten Film‘ bekam, nicht besonders erbaulich, spannend oder amüsant.

Fazit: „Oliver Twist“ ist ein Roman aus dem 19. Jahrhundert aus der Hand des bekannten Autors Charles Dickens. In einem schwer zugänglichen Stil mit eingebauter Mundart wird eine Leidensgeschichte entfaltet, die sich immer so schlecht wie möglich entwickelt. Die Ohnmacht des Helden wird übertragen und führt dazu, dass man als Leser:in kaum mitfühlt und im Gesamten keine Spannung aufkommt. So ist die Lektüre des Klassikers kein Must-Read, stattdessen sollte man eher auf die Filme, die darauf basieren, zurückgreifen.

Bewertung: 2/5

geschrieben von Doreen Kaltenecker

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