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Kurzfilm / Frankreich / Fiktion / 2022
In einem Interview aus dem Jahr 1983 erzählt die Schauspielerin Maria Schneider, wie es ihr als 19-jährige am Set von „Der letzte Tango in Paris“ (1972) mit Marlon Brando in der Hauptrolle ergangen ist. Sie redet von ihrer Karriere, dem Gebaren von Männern und deren Blicken und dem fehlenden Rückhalt in der Gesellschaft.
Die Filmemacherin und Künstlerin Elisabeth Subrin stieß bei einer Recherche für ein größeres Projekt auf das Interview der Schauspielerin aus dem Jahre 1983. Es beschäftigt sich intensiv mit dem Thema der männerdominierten Strukturen der Filmindustrie und welchen Schaden die Schauspielerin selbst davongetragen hat. Die Interviewte redet dabei sehr offen und das ist sehr berührend. Aber Subrin spielt dies in ihrem Kurzfilm nicht einfach mit einer Schauspielerin nach, sondern entscheidet sich dafür, das Interview dreimal jeweils mit den Darstellerinnen Manal Issa, Aïssa Maïga und Isabel Sandoval abzudrehen. Diese unterscheiden sich in Alter, Hautfarbe und Typus, was dazu führt, dass alle drei ihre eigene Version des Interviews zeigen. Dadurch entsteht ein Spannungsfeld, das zum Nach- und Weiterdenken einlädt: Zum einen fragt man sich selbst, wie sich die eigene Wahrnehmung durch verschiedenen Schauspielerinnen verändert, zum anderen merkt man, dass sich dadurch ebenfalls Schwerpunkte verschieben.
Fazit: „Maria Schneider, 1983“ ist ein Kurzfilm von Elisabeth Subrin, der ein reales Interview der Schauspielerin Maria Schneider in drei Versionen wiedergibt. Durch das hervorragende Spiel aller drei Darstellerinnen verschiebt sich immer wieder der Fokuspunkt, aber bei allen werden die Missstände in den Strukturen der Filmindustrie aufgedeckt.
Bewertung: 8/10
Trailer zum Kurzfilm „Maria Schneider, 1983“:
geschrieben von Doreen Kaltenecker
Quellen:
- 35. Filmfest Dresden 2023 – Katalog (Programm ‚Internationaler Wettbewerb‘)
- Eintrag des Kurzfilms „Maria Schneider, 1983“ auf der Website der Regisseurin Elisabeth Subrin