„Ruby taucht ab“ (2023)

Doreen Kaltenecker
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Filmkritik: Beinahe zeitgleich kamen zwei Animationsfilme in die Kinos, die sich mit dem Erwachsenwerden einer jungen Frau beschäftigten. Bei „Elemental“ von Pixar und „Ruby taucht ab“ (OT: „Ruby Gillman, Teenage Kraken“, USA, 2023) sind die Ausgangsbedingungen dafür schwierig, denn die Hauptcharaktere unterscheiden sich von der Welt, in der sie leben. Der zweite Film aus dem Hause Dreamworks schafft es mit gut eingesetzten Humor und Leichtigkeit, sich in die Herzen der Zuschauer:innen zu spielen. 

Ruby lebt mit ihrer Familie in einem wunderschönen Küstenort. Doch das Teenagermädchen leidet nicht nur an den typischen Problemen jener schwierigen Jahre, sondern auch daran, dass es anders aussieht und auf keinen Fall in Berührung mit Wasser kommen darf. Eines Tages, kurz bevor sie ihren Schwarm Connor auf den Schulball einladen will, passiert ein Missgeschick und sie landet im Ocean. Dort verwandelt sie sich in eine Riesenkrake und auf einmal erscheinen ihr ihre bisherigen Probleme gar nicht mehr so groß. 

Der Regisseur Kirk DeMicco (*1969), der u.a. den ersten Teil von „Die Croods“ (2013) realisiert hat, schuf mit Faryn Pearl, nach einem Drehbuch von Pam Brady, Brian C. Brown und Elliott DiGuiseppi, eine klassische Coming-of-Age-Geschichte. Sie erzählen von einem Mädchen in der Pubertät, zeichnen dabei wunderbar nach, wie wichtig Freundschaften in dieser Zeit sind und wie sich das erste Verliebtsein anfühlt. Hinzu kommen klassische Themen wie Mobbing, dem Dazu-Gehören-Wollen und die ganzen kleinen Hürden des Alltags. Erweitert wird diese zutiefst menschliche Geschichte mit einer magischen Unterwasserwelt voller fantastischer, bunter Geschöpfe, aber auch Gefahren. Die Filmemacher schaffen es, die beiden Welten mühelos und spielerisch miteinander zu verbinden. Auch wenn den erwachsenen Zuschauer:innen (auch aufgrund des Trailers) der Ausgang der Geschichte klar sein dürfte, ist der Film für Groß und Klein sehr unterhaltsam. Für das jüngere Publikum bietet es zudem noch Identifikationsfiguren und viel Spannung.

Der Stil des Animationsfilms ist wohlgefällig. Die bunten 3D-Animationen richten sich dabei vor allem an das jüngere Publikum, das auch die Schönheit der Natur und Meere auf diese Weise entdecken kann. Mit vielen Farben, Glitter und auch typischen Charakter-Übertreibungen, wie schmalen Hüften und großen Augen, werden die Figuren und die ganze Welt ausgestaltet. Auch wenn die Geschichte düstere Aspekte hat, spiegelt sich das nicht viel in den Animationen wider, damit es auch ab einem Alter von null Jahren verträglich ist. Die restliche Gestaltung schmiegt sich an die Animationen an – seien es die Musik oder die Ausformung der Dialoge. Doch auch als Erwachsener muss man sich daran nicht stören, sondern kann sich ganz auf die Coming-of-Age-Geschichte mit ihren gelungenen Aspekten konzentrieren und sich über das ein oder andere eingebaute, visuelle Zitat freuen.

Fazit: Dreamworks brachte mit „Ruby taucht ab“ gelungenen Animations-Coming-of-Age-Film mit vielen für Teenager relevanten Elementen in die Kinos. Doch neben den klassischen Themen dieses Genres wurde auch der Fantasie-Part wunderbar eingebaut und mit der Pubertätsgeschichte verwebt. So entstand ein rundherum unterhaltsamer Film, der sich für Jung und Alt gleichermaßen eignet.

Bewertung: 7,5/10

Kinostart: 29. Juni 2023

Trailer zum Film „Ruby taucht ab“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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