„Extended Presences“ (2023)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Portugal, Belgien / Dokumentation / 2023

Filmkritik: Der portugiesische Kurzfilm „Extended Presences“ (OT: „Cinzas e nuvens“) von Margaux Dauby, der auf dem 66. DOK Leipzig 2023 seine Deutsche Premiere feierte, ist eine filmische Beobachtung von Frauen, die in Feuerwachtürmen arbeiten.

In Portugal gibt es zahlreiche Feuerwachtürme. Auf ihnen halten Männer und Frauen Ausschau, um rechtzeitig Feuer zu erkennen und Waldbrände zu verhindern. Dina, Adriana, Ana Paula, Helena, Luisa, Cristina, Dulce, Lídia, Inês, Fátima, Francisca und Vera arbeiten an so einem Ort, blicken in die Ferne und bleiben bei aller Aufmerksamkeit stets ruhig.

Die Filmemacherin Margaux Dauby suchte eines Abends Schutz und landete dadurch in einem Feuerwachturm. Die Frau, die sie herein ließ, gab ihr auch einen kleinen Einblick in ihre Arbeit. Fasziniert davon, beschloss die Regisseurin, allein mit ihrer Kamera wiederzukommen und besuchte für den Film Feuerwachtürme des Landes – aber ausschließlich jene, in denen Frauen arbeiten. Sie führte für ihren Film keine Interviews, sondern filmte die Frauen, wie diese die Umgebung beobachten. In ihrer Kameraarbeit spielt sie mit dem Sehen und verwendet dafür verschiedene Ebenen. Man blickt gleichsam als Publikum immer wieder auf die arbeitenden Frauen und die Natur, die diese beobachten. In nur 12 Minuten macht Dauby klar, wie diese Arbeit aussieht und welche Herausforderungen sie auch mit sich bringt. Auch der Stille, die dazu gehört, wird Raum gegeben. So entstand ein nachdenklicher, ruhiger Film, der ein auch melancholisches Gefühl bei den Zuschauer:innen hinterlässt.

Fazit: „Extended Presences“ ist eine nachdenkliche, ruhige Kurz-Dokumentation von Margaux Dauby, die Feuerwachturm-Frauen bei ihrer Arbeit beobachtet, ein Gefühl für diese Tätigkeit, aber auch für die Menschen vor Ort vermittelt.

Bewertung: 7,5/10

geschrieben von Doreen Kaltenecker

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