„Gondola“ (2023)

Doreen Kaltenecker
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Filmkritik: Der deutsche Filmemacher Veit Helmer, der bisher Filme wie „Der Lokführer, der die Liebe suchte“ (2018) realisiert hat, erzählt in seinem neuesten Spielfilm „Gondola“ (OT: „Gondola“, Deutschland/Georgien, 2023), der auf den 57. Hofer Filmtagen 2023 seine Premiere feierte und den Hofer Goldpreis gewann, eine Liebesgeschichte ohne Worte.

In den georgischen Bergen verbindet eine alte Seilbahn ein ansonsten abgelegenes Dorf mit der nächsten Stadt. Die zwei Gondeln begegnen sich dabei alle 30 Minuten in der Mitte der Strecke. Iva (Mathilde Irrmann) ist seit kurzem die Zugführerin der einen und so begegnet ihr immer wieder Nino (Nino Soselia), welche die andere Gondel steuert. Aus einem anfänglich kollegialen Grüßen entstehen ein Flirt und viele witzige Aktionen, um das Herz der anderen zu erobern, und das ohne bisher auch nur ein Wort miteinander gesprochen zu haben.

Nach einem eigenen Drehbuch schuf der Regisseur Veit Helmer eine Rom-Com, die einen klassischen Verlauf nimmt, nur dass es hier Girl-Meets-Girl und nicht Boy-Meets-Girl heißt. Aber der Verlauf – die Annäherung, ein Höhepunkt, ein kleines Drama und das Happy End könnten nicht typischer sein. Das stört aber die Geschichte überhaupt nicht, da sie sich auf andere Stärken wie die Ausgestaltung, die Musik und die beiden Schauspielerinnen verlassen kann.

Die Inszenierung ist das Herz dieser ansonsten geradlinig verlaufenden Liebesgeschichte. Die über 30 Jahre alte Gondelanlage, welche die beiden Dörfer Khulo und Tago in den hoch gelegenen Bergen in Georgien verbindet, ist der perfekte Drehort. Nicht nur die Umgebung ist malerisch, sondern auch die Kabinen selbst – die so klein und aus der Zeit gefallen sind – sind der perfekte Spielort. Zudem ließ sich der deutsche Regisseur, der auch das Drehbuch dazu schrieb, einiges einfallen, um diesen schönen Schauplatz mit kreativen Ideen zu beleben. Das Flirten, bei dem sie sich mächtig ins Zeug legen, findet gelungene visuelle Entsprechungen. Mit den beiden, die sehr gut von der georgischen Darstellerin Nino Soselia und der französischen Darstellerin Mathilde Irrmann verkörpert werden, fiebert man immer auf die nächste Begegnung hin und vor allem auf das erste reale Treffen. Das Malerische in der Ausgestaltung wird auch von der Musik, komponiert von den Komponist:innen Malcolm Arison und Sóley Stefánsdóttir, aufgegriffen, welche auch humoristische Situationen unterstreichen. Denn Humor, manchmal ins Slapstickhafte gehend, ist auch ein großer Bestandteil des Films. Für diese Art des Humors muss man ein Faible haben, sonst funktioniert der emotionale Teil des Films weniger gut. Denn der Film schreckt vor großen Gesten und expressiven Gesichtsausdrücken nicht zurück, da er seine Geschichte ohne Worte erzählt. Wenn man sich darauf einlassen kann, bekommt man eine schöne, besondere Liebesgeschichte, welche aber eher albern als berührend ist. 

Fazit: „Gondola“ ist ein Spielfilm, der seine Liebesgeschichte allein über die Bilder und die Musik transportiert. Der Regisseur und Drehbuchautor Veit Helmer findet dafür ansprechende Aufnahmen, schreckt auch vor Slapstick hier und da nicht zurück, aber begeistert vor allem mit dem Einfangen der neu erwachten Liebe mit seinen beiden wunderbaren Hauptdarstellerinnen Nino Soselia und Mathilde Irrmann. 

Bewertung: 7/10

Kinostart: 7. März 2024

Trailer zum Film „Gondola“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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