„Nachtgesichter“ (2023)

Doreen Kaltenecker
Letzte Artikel von Doreen Kaltenecker (Alle anzeigen)

Kurzfilm / Österreich/Deutschland/Spanien / Fiktion / 2023

Filmkritik: Der österreichische Kurzfilm „Nachtgesichter“ von Martin Winter und Stefan Langthaler, der auf dem 24. Landshuter Kurzfilmfestival 2024 zu den Festivallieblingen gehörte, erzählt von einer nächtlichen Begegnung und der Gesellschaft, in der wir leben.

Mahan (Anton Noori) arbeitet als Taxifahrer und das immer nachts, da er da noch etwas mehr verdienen kann. Lieber wäre ihm aber eine Arbeit, bei der er mehr bei seiner Familie sein könnte. Kurz vor Schichtende in der heutigen Nacht steigt Sabine (Sonja Romei) in sein Taxi. Sie hat ein Geschenk dabei und will noch schnell zu dem Geburtstag ihres Sohnes. Offenkundig geht es der Frau nicht gut und Mahan versucht, sie erst einmal loszuwerden. 

Der 23-minütige Film der beiden Regisseure Stefan Langthaler, der auch das Drehbuch geschrieben hat, und Martin Winter erzählt von der Nacht, nicht als einen verträumten Ort, sondern von Menschen, die sich durch diese durchschlagen müssen. Die Nachtarbeit, welche viele Menschen verrichten, gehört schon länger zur Arbeitswelt dazu. Mit der Figur des Mahan lernen wir diese Welt, aber auch die Frustration kennen. Hinzu kommen die dunklen Seiten wie Drogenmissbrauch und Obdachlosigkeit.

Sonja Romei und Anton Noori 2

Die Figur der Sabine repräsentiert die Menschen, die ihren Halt im Leben verloren haben. Die Geschichte der beiden spiegelt so natürlich auch einige gesellschaftskritische Punkte wider, aber den beiden Filmemachern ging es dabei nicht nur um einen moralischen Zeigefinger. Ganz nebenbei, neben dieser emotionalen Fahrt durch das nächtliche Wien, fragt der Film nach der Richtigkeit. Man ist als Zuschauer:in schnell involviert und hofft, dass das ungleiche Paar sein Ziel erreichen wird. Perfekt werden die beiden von Anton Noori und Sonja Romei gespielt, die in ihren Rollen mit ihrem perfekt austarierten Spiel überzeugen. Nah an der Realität inszeniert und mit stimmigen Filmbildern versehen, schafft es das Regie-Duo Winter und Langthaler, diese Uhrzeit und auch irgendwie andere Welt einzufangen. So schafft es der Film, nahe zu gehen, ohne Klischees oder Pathos an den Tag zu legen.

Fazit: „Nachtgesichter“ von Martin Winter und Stefan Langthaler ist ein Kurzfilm, der kritisch auf bestimmte Aspekte der Arbeitswelt blickt, diese dem Publikum näher bringt und gleichzeitig mit seiner fein austarierten Geschichte und dem überzeugenden Spiel der Darsteller:innen berühren kann.

Bewertung: 8,5/10

Trailer zum Kurzfilm „Nachtgesichter“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

Kommentar verfassen