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Filmkritik: Gleich vorweg: „Turbo Kid“ (OT: „Turbo Kid“, CAN/NZ, 2015) ist nicht für jedemann etwas. Man sollte mindestens Endzeitfilme, Trash, Blutfontänen und Gore-Effekte mögen. Das alles steckt in dem Film von Francois Simard, Anouk Whissell und Yoann-Karl Whissell drin. Und noch einiges mehr.
Kid (Munro Chambers) schlägt sich 1997 allein in einer postapokalyptischen Welt durch, indem er sich streng an seine eigenen aufgestellten Regeln hält. Sein Leben wird durch die auf einmal auftauchende Apple (Laurence Leboeuf) mächtig durcheinander gebracht. Gerade als er erkennt, dass ein Leben zu zweit und vor allem mit ihr mehr Spaß macht, wird sie entführt. So begibt er sich auf den Weg, sie vor dem grausamen Wasteland-Anführer Zeus (Michael Ironside) zu retten. Dieser zwingt Menschen dazu, sich in seiner Arena gegenseitig abzuschlachten. Kid verwandelt sich dabei nach und nach in den Superhelden „Turbo Kid“, der er schon immer sein wollte.
Der Spielfilm basiert auf dem Kurzfilm „T is for Turbo“, der von denselben Regisseuren geschaffen wurde. Jetzt konnten sie die Geschichte ausbauen und mit vielen Details bereichern. Grundstein für das Gelingen dieses Films sind die beiden sympathischen Hauptfiguren. Vor allem dem kindlichen Charme Apples kann man sich einfach nicht entziehen. Hinzu kommt ein typischer Endzeit-Überlebenskampf á la „Mad Max“. Auch hier laufen viele sonderbare Typen mit meist seltsamen Verkleidungen durch die Gegend, die fast alle ihre Menschlichkeit verloren haben. Durch diese Enthumanisierung (wie es auch bei Computerspielen teilweise üblich ist) ist das Durchmetzeln vor allem unterhaltsam und nicht schockierend brutal. Das Kunstblut fließt in Strömen und die Menschen werden zerhackt, zerteilt oder explodieren. Diese Gore-Effekte tragen aber stets zur Belustigung und Unterhaltung bei. Einen zusätzlichen Pluspunkt erhält der Film durch seinen konsequenten Retro-Charme. Die 80er und 90er Jahre dominieren die Szene. Die Kostüme, die Spezialeffekte, die Ausstattung, darunter vor allem die BMX-Räder, passen sich alle jenen Jahrzehnten an. Auch der Soundtrack entstammt dieser Ära und ist einfach großartig geworden. Im Gesamten kann „Turbo Kid“ über seine Gesamtlänge von 95 Minuten fantastisch unterhalten und begeistert mit Details, Musik und den beiden Hauptdarstellern. Wer solche Art Filme mag, kommt hier definitv auf seine Kosten.
Bewertung: 8/10
Start: Unbekannt – Premiere in Deutschland feierte er auf dem Fantasy Filmfest 08.2015
geschrieben von Doreen Matthei