28. Filmfest Dresden 2016: Tag 4

Doreen Kaltenecker
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15. April: Internationaler Wettbewerb 4 / Jugend_Frei 1 & 2 / Fotoanimation 2 / Experimente / Sixpackfilm 2

Hauptfestivalort: Das Schauburg-Kino in Dresden

Hauptfestivalort: Das Schauburg-Kino in Dresden

Der vierte Tag des Festivals startete mit dem letzten zu sehenden Block des Internationalen Wettbewerbs (Nr. 4). Der bot leider nicht die erhofften Filmperlen. Insgesamt war die Auswahl des Komitees in diesem Jahr im internationalen Sektor zu stark auf zwei ‚Stimmungs‘-Schwerpunkte fokussiert. Auf der einen Seite gab es viele schwere und dunkle Themen, und auf der anderen Seite bekam der Zuschauer unzugängliche und dadurch etwas zu verrückt wirkende Filme präsentiert. Es wäre wünschenswert, wenn die Auswahl für 2017 wieder ein breiteres Spektrum abdecken würde.

Weiter ging es mit den beiden Jugendfilmblöcken. Das erste Programm mit den Namen „Family Affairs“ (ab 13 Jahren) wurde von der Dresdner Dreikönigsschule (21 Achtklässler) zusammengestellt. Die Schüler übernahmen die Moderation und Synchronisation und boten so ein anderes Filmerlebnis. Zusammen mit dem zweiten Programm „Onwards and Backwards“ (ab 15 Jahre) ist eine vielfältige und stimmige Auswahl getroffen worden, wenngleich der rote Faden manchmal nur schwer erkennbar war. Im Gesamten schuf die Mischung aus Genres, Stilen und moralischen Botschaften ein interessantes und empfehlenswertes Programm.

Sixpackfilm-Geschäftsführerin im Gespräch im Saal des Thalia-Kinos

Sixpackfilm-Geschäftsführerin im Gespräch im Saal des Thalia-Kinos

Den restlichen vierten Festivaltag ging es mit dem experimentellen Kino weiter.  Gleich vorweg gesagt sind Experimentalfilme nicht jedermanns Sache und erfordern ein höheres Maß an Aufmerksamkeit und Interpretationsfreude. Den Startpunkt bildete die Fotoanimation 2 – Assemblage, wo es meistens darum ging, Fotos in Bewegung zu bringen und mit diesen zu spielen oder sie zu benutzen. Da es den Fotoanimationen oft an Geschichten mangelt, sind sie eher als Kunstwerke wahrzunehmen und damit pure Geschmackssache. Im anschließenden Experimente-Block mit dem Titel „ParadiesCaching“ ging es vielfältiger zu und konnte mit einem konsequenten roten Faden und dem ein oder anderen Kurzfilm bestechen. Abgeschlossen wurde der Abend mit dem zweiten Filmblock von sixpackfilm, einem österreichischen Verband, der sich dem österreichischen Experimentalfilm verschrieben hat. Hier war auch wieder ein roter Faden sichtbar, doch konnten die einzelnen Filme kaum überzeugen. Heraus stach der Film „Trespass“ (Österreich, 2012) von Paul Wenninger. Insgesamt sind Experimentalfilme eine Erfahrung, die mal mehr, mal weniger wertvoll ist. Dabei muss der geneigte Zuschauer sich von seinen gewohnten Sehgewohnheiten  verabschieden und offen für Neues und teilweise Anstrengendes sein.

geschrieben von Doreen Matthei

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