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Das Viech vor der Kaminöffnung ist so cool! Schenkt mir das jemand? (c) Jürgen Lösel für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Ausstellungsbericht: Als Dresdner lebt man nur wenige Kilometer von der Porzellanmetropole Meißen entfernt. Das Porzellan mit der Schwertermarke steht in so manchen Schaufenstern der Innenstadt-Läden, und auch der bekannte Dresdner Fürstenzug ist auf Porzellankacheln gemalt. Das Zeug verfolgt einen.
Und dann gibt es da ein Museum, das zu den Staatlichen Kunstsammlungen gehört, das eine jahrhundertelange Tradition hat und in dem man noch nicht war. Also aufgerafft und nachgeholt. Begeistert die Porzellansammlung nur noch die Großtanten? Oder haben es die findigen Museumsmacher geschafft, dem ollen Gescherbel Reiz einzuhauchen?
Die Porzellansammlung unterteilt sich in zwei Felder. Da ist zum einen das chinesische Porzellan, das August der Starke importieren ließ. Auch die Dragonervasen gehören dazu. Die riesengroßen Vasen erhielt der sächsische Kurfürst im Tausch gegen Soldaten – diese nicht aus Porzellan, sondern aus Fleisch und Blut. Den zweiten Teil der Sammlung bestreitet das Meißner Porzellan.


Auch architektonisch schön! Und, das Foto lügt nicht: Im Normalfall ist dieses Museum alles andere als überlaufen. (c) Jürgen Lösel für SKD
Beeindruckend werden alle Stücke präsentiert. Die chinesischen Stücke werden zum Beispiel auf einem pyramidenartigen Gestell aufgereiht. Andere sind nach historischem Vorbild angeordnet und ergeben selbst wieder verschiedenste Muster. So kann der Besucher gleich doppelt staunen. Obendrein gibt es reizvolle Spannungen zwischen den Anordnungsmustern und den zarten Strukturen der historischen Wandbespannung. In diesem Teil haben die Kuratoren sehr viel Wert darauf gelegt, die alten räumlichen Gegebenheiten wieder herzustellen. Und es ist ihnen prächtig gelungen.
Der Gang auf der anderen Seite der Galerie, die durch den Treppenaufgang zweigeteilt ist, beheimatet ebenfalls chinesisches Porzellan. Hier liegt der Fokus auf den verschiedenen Bemalungstechniken, die erklärt und anhand der Exponate illustriert werden. Wie für die gesamte Ausstellung gilt auch hier: Es gibt hübsche Malereien, die vergessen lassen, dass sie auf langweiligem Porzellan aufgemalt sind.


Ein kleiner Appetitmacher (c) Jürgen Lösel für SKD
Der vielleicht größte Kracher ist die Abteilung des Meißner Porzellans. Vieles Figürliche findet sich hier, so filigran, dass man sich nicht erklären kann, wie sie entstehen und erhalten bleiben konnten. Ob man es schön findet oder nicht: das handwerkliche Können, das hier dahintersteckt, ringt noch dem letzten Porzellanverächter Begeisterung ab.
Wer nur schnell durchs Museum läuft, sollte zielgerichtet die Tierabteilung beim Meißner Porzellan ansteuern. Wen die Präsentation nicht umhaut, dem ist nicht zu helfen. Mehr verrate ich nicht. Schaut es euch selbst an!
Geschrieben von Katrin Mai
Ein Gedanke zu “Die Porzellansammlung in Dresden”