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Filmkritik: Vor vier Jahren erschien der Roman “Der Circle” des amerikanischen Autors Dave Eggers (*1970) und löste viele Analysen und Gespräche aus, so dass es auch in Deutschland ein viel gelesenes und oft besprochenes Buch wurde. Nun erscheint die Dystopie als Film auf den Kinoleinwänden. “The Circle” (OT: “The Circle”, USA, 2017) besitzt die gleiche Aktualität und kann dem Themenfeld zwar kaum neue aber zu Ende gedachte Aspekte hinzufügen.
Die junge Mae Holland (Emma Watson) ist überglücklich als sie durch die Vermittlung ihrer Freundin Annie (Karen Gillian) einen Arbeitsplatz bei dem großen Internetkonzern ‘The Circle’ erhält. Anfänglich noch skeptisch über die ständige Online-Vernetzung aller Mitarbeiter und den neuen Projekten des Firmeninhabers Eamon Bailey (Tom Hanks), wird sie nach einem Vorfall zur einer glühenden Verfechterin der allumfassenden Transparenz und lässt die Welt von nun an ständig an ihrem Leben teilhaben ohne dabei an die Konsequenzen zu denken.
Die Romanverfilmung “The Circle” stammt aus der gemeinsamen Feder des Regisseurs James Ponsoldt (*1978) und des Autors Dave Eggers. Sie wandelten gemeinsam den Romanstoff in eine zeitgemäße und spannende Geschichte um, die der Vorlage aber treu zu bleiben scheint. Dabei sind viele Fantastereien mittlerweile Wirklichkeit geworden, so dass sie in dem Film nicht wie eine ferne Zukunft wirken, sondern wie eine etwas überspitzte Realität. Dabei vereint der Großkonzern ‘The Circle’ vieles, was uns von Google, Facebook etc. bekannt vorkommt. So ist der Film ein Gedankenspiel über eine mögliche Entwicklung und wählt dabei natürlich den negativsten Weg. Die Entwicklungen sind dadurch vorhersehbar und fast alles denkbar Schlechte tritt ein. Trotzdem schafft es der Film die Spannung zu halten und hat am Ende eine unerwartete Auflösung parat. Ob man nun der innewohnenden Technikphobie zustimmt oder nicht, ist der Film doch ein interessantes, leicht dystopisches und futuristisches Gedankenspiel, das zeigt, wo die Reise hingehen könnte. Dabei ist das Ganze stimmig umgesetzt. Auch die Auswahl der Schauspieler (vor allem Karen Gillian als beste Freundin Annie) ist gut gelungen. Leider wirken manche Rollen dabei zu sehr in ein stereoytpisches Korsett gepresst, so dass es ihnen etwas an Lebendigkeit und Unberechenbarkeit fehlt. Im Gesamten ist “The Circle” aber spannendes Unterhaltungskino, das zum Nachdenken über die Zukunft definitiv anregen kann und so seiner Vorlage gerecht wird.
Fazit: Der Spielfilm “The Circle” ist eine stimmige Umsetzung der Romanvorlage. Dabei besitzt die damals noch fernere Dystopie heute mehr aktuellen Charakter, wodurch aber auch Mae Hollands Naivität nicht mehr recht passen möchte. So kann der Film mit keinen Neuerungen oder Überraschungen aufwarten, aber dafür mit spannender Unterhaltung, guten Darstellern, auch wenn sie nicht allen Stereotypen entgehen können, und einer konsequenten Fortsetzung der erdachten Dystopie.
Bewertung: 6,5/10
Kinostart: 7. September 2017, DVD-Start: 26. Januar 2018
Der Trailer:
geschrieben von Doreen Matthei
Quelle: Wikipedia Roman “Der Circle”
2 Gedanken zu ““The Circle” (2017)”