“Zwischen zwei Leben” (2017)

Doreen Kaltenecker
Letzte Artikel von Doreen Kaltenecker (Alle anzeigen)
Poster zum Film Zwischen zwei Leben

© 20th Century Fox

Filmkritik: Im Kinowinter 2017 startete der Spielfilm “Zwischen zwei Leben – The Mountain between us” (OT: “The Mountain Between Us”, USA, 2017) und sorgte mit seinem verschneiten Setting und der Liebesgeschichte für winterliche Gefühle, während es in Deutschland wieder mal sehr schneearm war. Der Film des Regisseur Hany Abu-Assad kombiniert dabei recht geschickt ein Survival-Drama mit einer Liebesgeschichte.

Durch einen Sturm strandet die erfolgreiche Fotojournalistin Alex Martin (Kate Winslet) in Idaho. Da sie am nächsten Tag heiraten will, beschließt sie über einen Umweg nach New York zu kommen. Zusammen mit dem britischen Neurochirurgen Ben Bass (Idris Elba), der ebenfalls dringend an die Ostküste muss, macht sie sich in einer kleinen gecharterten Maschine auf den Weg nach Denver. Der Pilot (Beau Bridges) ist ein alter Haudegen und der Plan scheint aufzugehen, bis der Pilot auf einmal einen Herzinfarkt erleidet. So stürzen sie in den verschneiten Uniat-Bergen im Nordosten von Utah ab. Als nach Tagen immer noch keine Hilfe in Sicht ist, machen sich die beiden trotz ihrer Verletzungen zu Fuß und mit dem Hund des Piloten auf, einen Weg in die Zivilisation zurückzufinden.

© 20th Century Fox

Der Produzent Peter Chernin (*1951, “Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen” (2016)) hatte sich bereits vor fünf Jahren die Rechte für die Buchverfilmung von “Erzähl mir dein Herz” (OT: “The Mountain between us”, 2011) von Charles Martin gesichert. Umgesetzt wurde das Ganze von den beiden Drehbuchautoren J. Mills Goodloe (“Für immer Adaline” (2015)) und Chris Weitz (“About a Boy” (2002)). Die Regie übernahm der aufstrebende niederländisch-palästinensische Filmemacher Hany Abu-Assad (*1961), der mit seinen Filmen “Paradise Now” (2005) und “Omar” (2013) bereits internationale Aufmerksamkeit erhielt und mit beiden bei den Oscars nominiert war. Zusammen schufen die Filmemacher einen soliden Survival-Film, der mit überzeugenden und wunderschönen Bildern und zwei guten Schauspielern den Überlebenskampf der Protagonisten bis zur letzten Minute spannend eingefangen hat. Hinzugefügt wurde eine Liebesgeschichte, wie sie typischer nicht sein könnte. Zwei sehr unterschiedliche Menschen werden durch eine Extremsituation zusammengeschweißt und beginnen sich dabei in den Anderen zu verlieben. Dieser Aspekt des Films hätte gar nicht unbedingt sein müssen, öffnete aber die Geschichte einem größeren Zielpublikum. Eine Fokussierung auf den Überlebenskampf hätte dagegen vermutlich ganz anders vermarktet werden müssen und würde auch einen komplett anderen Publikumskreis als die Romanvorlage ansprechen. So ist der Film in seinem Inneren eine Liebes-Schmonzette oberster Güte und möchte auch gar nichts anderes sein.

© 20th Century Fox

Das Wunderbare an dem Film sind seine Aufnahmen. Bis auf den Absturz wurde nichts vor Green Screens gefilmt, sondern alles an authentischen Sets gedreht. Dafür begab sich das Filmteam nach Kanada und drehte im Percell Gebirge in der abgelegenen Gemeinde Invermere im südöstlichen Winkel von British Columbia. Hier bekamen sie nicht nur schwierige Wetterbedingungen sondern auch die schönsten Filmaufnahmen, welche sie zur Bebilderung ihrer Geschichte benötigten. Für die Darsteller fühlte sich der Dreh, laut der Schauspielerin Kate Winslet, manchmal selbst wie ein Überlebenstraining an. Die dünne Luft und die Kälte machten den Darstellern, der Crew und vor allem auch der Technik zu schaffen. Bei guten Wetterbedingungen flogen sie mit allen Drum und Dran von ihrem Basislager jeden Tag auf den Berg und konnten jede Einstellung auch nur einmal drehen. Trotzdem ist die Kameraarbeit von Mandy Walker besonders gelungen und das nicht nur bei den weiten Panoramen, sondern auch bei der Absturzszene, welche in einer Sequenz gedreht wurde und so den Zuschauer besonders in das Geschehen ziehen sollte. Im Gesamten schufen die Filmemacher einen eindringlichen Film mit fantastischen Aufnahmen, welcher auch ohne Liebesgeschichte gut funktioniert hätte.

© 20th Century Fox

Fazit: Die Romanverfilmung “Zwischen zwei Leben – The Mountain between” wird von den beiden überzeugenden Darstellern Winslet und Idris Elba getragen und erzählt eine Liebesgeschichte, welche in einer Survivalgeschichte verpackt wurde. Die schafft es bis zum Ende hin spannend zu bleiben und liefert fantastische On-Location-Aufnahmen, welche die Eindringlichkeit des Films ausmachen. Alles andere ist eher Beiwerk, welches aber besonders dafür geeignet ist, ein weibliches Liebesfilm-erprobtes Publikum anzusprechen.

Bewertung: 6,5/10

Kinostart: 7. Dezember 2017, DVD-Start: unbekannt

Der Trailer:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

  • Pressematerial von Twentieth Century Fox
  • Filmkritiken von Marietta Steinhart und Jörg Buttgereit in: Ray – Filmmagazin, Ausgabe 12/17 + 01/18, S.78-79.

Kommentar verfassen