“Fack ju Goehte 3” (2017)

Doreen Kaltenecker
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Poster zum Film "Fack ju Goehte 3"

© Constantin Film Verleih GmbH

Filmkritik: Im Jahr 2013 startete mit “Fack ju Göhte” eine Trilogie, die nun mit dem dritten Teil “Fack ju Göthe 3” abgeschlossen wurde. Mit mehr als 21 Millionen Kinobesuchern gehört er zu der erfolgreichsten Reihe der jüngsten, deutschen Kinogeschichte, so verwundert es auch nicht, dass der dritte Film mit fast sechs Millionen Besuchern der erfolgreichste Kinofilm 2017 in Deutschland war. Doch trotz seines Erfolges soll nun Schluss sein, das wurde von dem Produzenten wie vom Regisseur Bora Dagtekin hoch und heilig versprochen.

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Der Stammklasse von Lehrer Zeki Müller (Elyas M’Barek) steht das Abschlussjahr an der Goethe-Gesamtschule bevor. Doch nicht nur der Lehrer hat keine Lust mehr auf Schule, sondern auch seine Schüler, insbesondere Danger (Max von der Groeben), Chantal (Jella Haase) und ihre Clique, nachdem sie bei einem Besuch im Berufsinformationszentrum erkannt haben, dass ihre Jobaussichten nicht rosig aussehen. Zudem steht der Schule und ihrer Leiterin Gudrun Gerster (Katja Riemann) eine kaum schaffbare Prüfung ins Haus. Jetzt muss man sich gegenseitig motivieren und zusammenarbeiten, da kommt die fröhliche neue Kollegin Biggi Enzberger (Sandra Hüller) ganz recht.

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Im finalen Teil der Reihe wird vor allem an den ersten Teil angeknüpft und gezeigt, wie schwer der Weg von der Schule ins Arbeitsleben werden kann. Dabei erzählt Regisseur und Drehbuchschreiber Bora Dagtekin souverän von typischen Problemen und baut zeitaktuelle Themen mit ein. Doch das Ganze, was gesellschaftskritisch sein könnte und in guten Momenten auch ist, wird auch in diesem Teil von viel Derbheit überlagert. Dabei gingen sie jetzt gefühlt noch einen Schritt weiter und reihten Witz an Gag und Streich an Pointe. So geht es von Anfang bis Ende Schlag auf Schlag mit beißendem Humor. Was in dem ersten Film und auch in seinem Nachfolger noch gut funktioniert hat, ist hier an manchen Stellen schon einfach zu viel. Ein Hau-Drauf-Humor ohne Unterlass entlockt zwar den ein oder anderen Lacher, ist aber auf Dauer anstrengend und verspielt Potential. Vor allem haben der Regisseur und sein Team die Möglichkeit verspielt mit den gut aufgebauten Figuren eine komplexere Geschichte zu erzählen. Diese hier wirkt wie ein Aufguss des ersten Films. Natürlich funktioniert es und unterhält souverän, wie auch die Besucherzahlen zeigen, aber man hätte sich insgeheim einen mutigeren Abschluss der Trilogie gewünscht.

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Großartig an dem Film ist weiterhin sein Ensemble. Hier spielen die Erwachsenen und Jungdarsteller sich gegenseitig wunderbar in die Hand und leben die überdrehte Parodie. Jella Haase und Max von der Groeben spielen ihre Rollen so authentisch, dass es eine Freude ist, ihnen dabei zuzusehen. Zudem schaffen sie es weiterhin, den Charakteren soviel Wärme zugeben, dass man ihnen trotz ihres Fehlverhaltens immer ein Happy End wünscht. Neben dem hier wieder sehr souverän spielenden Elyas M’Barek (bekannt aus “Türkisch für Anfänger” (2012) und “Willkommen bei den Hartmanns” (2016)) fällt besonders die neue Kollegin gespielt von Sandra Hüller (“Toni Erdmann” (2016)) auf, deren positive Energie regelrecht ansteckend ist und das Gefühl vermittelt, wie Lehrer sein sollten. Auch der Look und der Score sind bewährt gut und schmiegen sich an die Geschichte an, so dass im Gesamten der finale Teil natürlich gut gemacht ist und unterhalten kann, aber es trotzdem vor allem auch wegen seiner nicht besonders originellen Geschichte auch Zeit ist, die “Fack ju Göhte”-Reihe abzuschließen.

© Constantin Film Verleih GmbH

Fazit: Der dritte Teil der derben, deutschen Schulkomödie, “Fack ju Göhte 3”, kehrt samt Geschichte und allen drum und dran zu seinen Wurzeln zurück. Dabei besinnt sich der Film auf Altbewährtes, derben Humor und die Anziehungskraft seiner mittlerweile ins Herz geschlossenen Charaktere. Das funktioniert gut und kann gewiss auch unterhalten, doch es wäre mehr drin gewesen, als nur den Humor auf die Spitze zu treiben. Die Reihe “Fack ju Göhte” hatte die Macht, wichtige Themen anzusprechen, hat aber diese Chance gerade im letzten Teil trotz diverser Zeitbezüge verspielt.

Bewertung: 5/10

Kinostart: 26. Oktober 2017, DVD-Start: 22. März 2018

Der Trailer zum Film “Fack ju Göhte 3”:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

2 Gedanken zu ““Fack ju Goehte 3” (2017)

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