Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte (Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm") Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
- seit 2015: Blog 'Testkammer' online
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Filmkritik: Der Kurzfilm „Elefant“ der Filmstudentin Suzanna Zawieja lief im gleichen Wettbewerbsblock auf den 28. Bamberger Kurzfilmtagen 2018 wie der großartige „Bier und Calippo“ und der außergewöhnliche „Vielmals“. Trotzdem weiß der Kurzfilm sich zu behaupten und bleibt als eindringliches Portrait einer zerrütteten Kindheit im Kopf der Zuschauer hängen.
Der Alltag von Mutter (Dorothee Föllmer) und Tochter (Fiona Zawieja) wird dominiert von Schweigen und Nebeneinanderherleben. Eines Tages sitzt auf einmal ein Elefant am Esstisch und schließt sich dem Schweigen an.
Mit einem Bild im Kopf begann sich die Geschichte des 15-minütigen Kurzfilms „Elefant“ zu formen. Dabei greift die Regisseurin und Drehbuchautorin Suzanna Zawieja (*1988) auf einen Fundus von realitätsnahen Problemen und Gefühlen zurück und erzählt eine Geschichte über ein zerrüttetes Verhältnis, wo buchstäblich ein Elefant im Raum steht. Um diese Thematik einzufangen, entschied sich die Regisseurin gegen viele oder sogar unnötige Worte und entwickelte eine starke Bildsprache. In schwarz-weiß und analog gedreht, entwickelt der Kurzfilm eine enorme Sogwirkung, die an die beklemmende Wirkung und auch Schönheit früher David-Lynch-Filme erinnert. Vor allem die Entscheidung für das körnige Filmmaterial und die Verwendung handwerklicher Effekte – es wurde hierfür mit unzähligen Insekten gefilmt – tragen viel zum Charme des Films bei. Geschichte und Bildsprache gehen hier eine wunderbare Symbiose ein und liefern ein eindringliches Mutter-Kind-Portrait, das sich weder vor der Realität noch vor fantastischen Elementen scheut.
Bewertung: 8/10
Hier seht ihr den Trailer für den Kurzfilm „Elefant“
Ein Gedanke zu ““Elefant” (2016)”